800 Kilometer Jakobsweg für Lackner "einzigartige Erfahrung"
Als eine "einmalige und einzigartige Erfahrung, die bleibt" hat der Salzburger Erzbischof Franz Lackner seine vierwöchige Fußwallfahrt auf dem Jakobsweg bezeichnet. Der sportliche Franziskaner auf dem Salzburger Bischofsstuhl legte dabei 800 Kilometer vom französischen Saint-Jean-Pied-de-Port am Fuße der Pyrenäen bis nach Santiago de Compostela zurück, die Tagesetappen seien durchschnittlich 32 Kilometer lang gewesen, "einmal sogar mehr als 50 Kilometer", wie Lackner der Salzburger Kirchenzeitung "Rupertusblatt" erzählte. "Ich habe ein paar Blasen, aber ich bin in Santiago angekommen und freue mich, dass ich es geschafft habe."
Um 6 Uhr sei es noch bei Dunkelheit mit der Stirnlampe losgegangen, nach drei Stunden habe er das Frühstück eingenommen, mit seinem 10-Kilo-Rucksack meist bis 18 oder 19 Uhr marschiert. "Man kommt schon in einen Rhythmus aus Gehen und Beten - ich habe viel Rosenkranz und Brevier gebetet", berichtete der Erzbischof. Da er den Franziskanerhabit trug, sei er von vielen Pilgern angesprochen worden, auf ganz verschiedene Menschen getroffen: "Aussteiger, Esoteriker, auch solche, die nicht religiös sind, haben mich angesprochen", vielfach hätten sich religiöse Gespräche ergeben. Bei aller Unterschiedlichkeit hätten alle als gemeinsames Ziel die Kathedrale in Santiago.
Er selbst habe sich die für einen Erzbischof ungewöhnlich lange Auszeit zum 60. Geburtstag (14. Juli ) gewünscht, motiviert sei er gewesen durch Dankbarkeit für das Leben an sich und für seine Berufung zum Priester, Franziskaner und Bischof. Der dritte Grund für sein Pilgerprojekt sei "eine große Bitte" gewesen: "Dass wir in Europa zur Gabe des Lebens neu Ja sagen, dass wir uns unserer christlichen Berufung neu bewusst werden."
Der Glaube habe viel mit Bewegung zu tun, erklärte der Erzbischof. "Man muss viel gehen, die Pausen dürfen nicht zu lange sein, sonst wird man träge." Auf dem Weg nach Santiago hätten sich auch "einige Fügungen ergeben - der Camino gibt, was man braucht". Für ihn sei die Wallfahrt auch ein Weg der Buße gewesen. "Es geschehen Fehler, Buße zu tun für das nicht Gelungene in unserem Leben gehört zu unserer christlichen Berufung dazu." Auch das Schwere - spürbar etwa, wenn es über Berge geht und steinig ist - müsse im Glauben Platz finden, sagte Lackner. "Alles zusammengefasst spüre ich keine große Erleichterung, aber große Dankbarkeit und Demut. Man wird klein, wenn man so einen langen Weg geht."
Quelle: kathpress