Caritas drängt auf bessere Hospiz-Versorgung
Die Caritas drängt auf das rasche Schließen von "Versorgungslücken für Menschen am Ende des Lebens". In einer Aussendung zum Welthospiztag (8. Oktober) forderte Caritas-Präsident Michael Landau, die Empfehlungen der parlamentarischen Enquete-Kommission endlich umzusetzen. "Sterbende Menschen dürfen nicht länger alleine gelassen werden", betonte er am Freitag. Derzeit sei der Bedarf im Hospizbereich nur zu 50 Prozent gedeckt, weshalb hier "entschiedene Schritte" und eine bessere Zusammenarbeit von Bund, Länder und Sozialversicherungsträgern nötig seien.
Verbesserungen im Hospiz- und Palliativbereich sind seit März 2015 von der Politik beschlossen: Nachdem sich die parlamentarische Enquete-Kommission "Würde am Ende des Lebens" im Nationalrat 51 Empfehlungen ausgesprochen hatte, wurde deren Bericht einstimmig im Parlament angenommen; auch der dahingehende Regierungsbeschluss im Ministerrat im vergangenen Dezember war ohne Gegenstimme erfolgt.
Für die Umsetzung des Programms solle die Hospiz- und Palliativversorgung in Österreich flächendeckend umgesetzt werden, so eine der zentralen Forderung von Caritas, Dachverband Hospiz und anderen Organisationen. Auch eine gesicherte österreichweite Regelfinanzierung für alle Bausteine der spezialisierten Hospiz- und Palliativversorgung sei bis 2020 nötig, gebe es doch Regelfinanzierung allein für Palliativstationen und andere Bestimmungen in jedem Bundesland.
Auch nach Handbruch keine Spenden nötig
Wie Landau verdeutlichte, dürfe die Begleitung Sterbender künftig nicht mehr von Spenden abhängen. "Im Jahr 2016 würde zu Recht niemand auf die Idee kommen, um Spenden zu bitten, damit jemand mit einer gebrochenen Hand im Spital behandelt werden kann. Umso unverständlicher ist es, dass dies bei schwer kranken Menschen am Ende ihres Lebens nach wie vor der Fall ist."
Klärungsbedarf sah Landau auch bei der Umsetzung eines Rechtsanspruchs auf Hospiz und Palliativversorgung außerhalb des Krankenhauses bzw. im mobilen Bereich. Nur der Rechtsanspruch könne "sicherstellen, dass jeder Mensch am Ende seines Lebens jene Begleitung und Versorgung erhält, die er oder sie benötigt". Konkret fordert die Caritas eine Verankerung von Leistungen der Hospiz- und Palliativversorgung im Allgemeinen Sozialversicherungsgesetz (ASVG). Dort, wo es bisher "nur die Zielgerade der Heilung" gebe, sei künftig "auch die Zielgerade der Palliativversorgung" nötig.
Quelle: kathpress