Papst Franziskus unternimmt Blitzbesuch in zerstörter Stadt Amatrice
Papst Franziskus hat einen Überraschungsbesuch in Amatrice unternommen. Am Dienstagmorgen reiste er unangekündigt in die mittelitalienische Kleinstadt, die vom Erdbeben am 24. August besonders schwer getroffen worden war. Begleitet von Rietis Bischof Domenico Pompili sprach er in der Behelfsschule der Stadt eine halbe Stunde mit den Kindern. Er habe den Menschen zeigen wollen, dass er den Menschen nahe sei, sagte er anschließend. "Vom ersten Moment an habe ich gespürt, dass ich kommen muss", so Franziskus. "Nähe und Gebet" seien seine Weise, um den Betroffenen Hoffnung zu geben.
Am Sonntag hatte der Papst auf dem Rückflug von Aserbaidschan nach Rom vor mitreisenden Journalisten gesagt, er wolle "privat, allein, als Priester, als Bischof, als Papst" nach Amatrice reisen. Der Vatikan und die Behörden hatten den Besuch bis zuletzt streng geheim gehalten. Gerüchte vom Vortag verdichteten sich, als am Dienstagmorgen Bischof Pompili einen Besuch in der Schule von Amatrice unternahm. Das Behelfsgebäude war rechtzeitig zum Beginn des Schuljahrs im September fertiggestellt worden. Es werden dort 250 Kinder unterrichtet.
Franziskus hatte beim Angelus-Gebet am 28. September auf dem Petersplatz gesagt, er wolle "so bald wie möglich" ins Erdbebengebiet kommen, um den Betroffenen persönlich "den Trost des Glaubens, die Umarmung des Vaters und Bruders und die Hilfe der christlichen Hoffnung" zu bringen. Ein konkretes Datum nannte er damals nicht.
Zugleich bekräftigte Franziskus seine Nähe zu den Bewohnern der Regionen Latium, Marken und Umbrien, die jüngst von einem Beben heimgesucht wurden. "Die Kirche teilt ihr Leiden und ihre Sorgen; wir beten für die Verstorbenen und die Hinterbliebenen", sagte er. Der Einsatz von Behörden, Rettungskräften und Freiwilligen zeige, wie wichtig Solidarität bei solchen Schicksalsschlägen sei, so der Papst.
Auch Besuch in Altersheim
Außerhalb von Amatrice besuchte Papst Franziskus ein Pflegeheim in Borbona, einem Dorf der Provinz Rieti. Am Dienstagvormittag erschien er in der Einrichtung San Raffaele, wo zahlreiche Senioren untergebracht sind, die durch das Erdbeben ihr Zuhause verloren hatten. Nach einer Mitteilung des Vatikans begrüßte Franziskus 60 Patienten einzeln und sprach lange mit ihnen. Anschließend aß er mit ihnen zu Mittag.
Im Lauf des Dienstags wurde Franziskus in den ebenfalls schwer getroffenen Orten Accumoli und Arquata di Tronto erwartet.
Die Zahl der geborgenen Todesopfer in Mittelitalien bezifferte der italienische Katastrophenschutz am Sonntag mit 290. Die Aufräumarbeiten dauern an. Allein in Amatrice starben nach dem aktuellen Stand 229 Menschen. Derzeit leben dort noch 248 Menschen in Zeltunterkünften.
Quelle: kathpress