Armutskonferenz startet Kampagne für Mindestsicherung
Eine Kampagne "für eine bessere Mindestsicherung mit weniger Armut" hat die Armutskonferenz, ein Netzwerk von mehr als 40 in der Armutsbekämpfung tätigen Organisationen Österreichs, gestartet. Mit Statements von Beziehern der Mindestsicherung und Vertretern aus dem Sozialbereich wird in den Sozialen Medien unter dem Hashtag #abersicher Einblick in den "verschwiegenen Alltag" von armutsbetroffenen Menschen gegeben. Man wolle damit entschieden gegen Diffamierungen und Vorurteile in der aktuellen Debatte auftreten und zeigen: "Mindestsicherung hilft uns allen, in einem sozialen und sicheren Land zu leben", hieß es in einer Aussendung am Dienstag.
Derzeit sei kaum etwas über die Ängste und Sorgen von Menschen zu lesen, die von Mindestsicherung betroffen sind; ebenso wenig auch von der Prävention und vom Nutzen dieser Leistung für die Gesellschaft. Ärmste würden gegeneinander ausgespielt, die Informationen in der veröffentlichten Meinung einseitig und unausgewogen gegeben, so der Ausgangspunkt für die Armutskonferenz, deren 41 Mitglieder den Angaben zufolge jährlich 500.000 Menschen beraten, unterstützen und begleiten.
Caritas: "Schluss mit der Neiddebatte"
Die Mindestsicherung sichere kein Leben in Luxus, erklärte Caritas-Präsident Michael Landau in seinem Statement. "Sie verhindert ein Abrutschen in absolute Armut. Wer hier spart, spart beim sozialen Zusammenhalt in unserem Land." Zu einem "Schluss mit der Neiddebatte" appellierte der Wiener Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner. Fest stehe, dass Mindestsicherung "gemeinsam mit Arbeit, von der man leben kann, vor Obdachlosigkeit, Kinderarmut und Elend" schütze.
Dass die Mindestsicherung Kinder "vor dem totalen Absturz" bewahren hilft, rief auch Diakonie-Direktor Michael Chalupka in Erinnerung. Viele Kinder und Jugendliche erhielten erst durch Mindestsicherung die Möglichkeit, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben, ergänzte David Neuber von der Bundesjugendvertretung. Auf die Absicherung des "Rechts auf eigene, existenzielle Versorgung" als weitere Funktion machte Veronika Pernsteiner, die Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Österreichs, aufmerksam; sie sichere auch die Existenz von Alleinerziehenden und ihren Kindern, betonte Jana Zuckerhut von der Plattform für Alleinerziehende.
Mindestsicherung helfe den ärmsten drei Prozent der Bevölkerung und mache gerade einmal acht Prozent des Sozialbudgets aus, legte Christine Leopold von Kolping Österreich dar. Sie helfe dabei aber nur, wenn die Höhe angemessen ist, betonte Christian Winkler von der bischöflichen Arbeitslosenstiftung in Linz. Andernfalls nage sie an der Substanz der Bezieher - "ihrer Gesundheit und ihrer psychosozialen Verfassung", so der Experte. Sein Standpunkt: "Ein Minimum kann nicht gekürzt werden." (www.armutskonferenz.at)
Quelle: kathpress