Kardinal Schönborn gratuliert zum jüdischen Neujahrsfest
Kardinal Christoph Schönborn hat Vertretern des Judentums in Österreich zum jüdischen Neujahrsfest "Rosch ha-Schana" und zum darauf folgenden "Jom Kippur"-Fest am "Versöhnungstag" gratuliert. "Möge das neue Jahr (5777) den von allen ersehnten und vom Herrn erbetenen Frieden im Heiligen Land bringen", schrieb der Wiener Erzbischof in einem Glückwunschbrief an den neuen Oberrabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, Arie Folger. Auch an die in Niederösterreich erscheinende jüdische Kulturzeitschrift "David" richtete Schönborn ein Grußwort, in dem es heißt: Das Miteinander der Nationen sei heute "allzu oft von Gegeneinander durchtränkt"; daher sollten alle "nach dem Vorbild unserer jüdischen Freunde" ihre Lebenspraxis im Kleinen wie im Großen auf den "barmherzigen G'tt" ausrichten.
Der gebürtige Belgier Arie Folger trat im Sommer die Nachfolge von Paul Chaim Eisenberg als Oberrabbiner in Wien an. Der briefliche Gruß des Kardinals richtete sich an Folger, seiner Familie und die gesamte Kultusgemeinde. "Mögen die jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger unserer Stadt und unseres Landes in diesem Jahr Segen, Wohlergehen und Eintracht erfahren und im Schutz des Höchsten und in Seinem Frieden gedeihen", formulierte Schönborn in Respekt vor der ehrfurchtsvollen Vermeidung des Gottesnamens im Judentum.
Im Schreiben an die Zeitschrift "David" bewies Schönborn Hintergrundwissen rund um die jüdischen Feste: Wenn das Jahr 5777 am ersten "Tischri" - dem jüdischen Anfangsmonat - mit "Rosch ha-Schana" am Vorabend des 3. Oktober beginnt, "dann begleiten alle guten Gedanken die jüdischen Mitmenschen, mit denen sich die Christen im Glauben an G'tt, den Schöpfer des Himmels und der Erde, verbunden wissen". Die Christen seien sich bewusst, wie viel sie den Juden und deren Treue zur Tradition des Glaubens zu verdanken haben, unterstrich Schönborn.
Mit "Rosch ha-Schana" (hebräisch für Haupt bzw. Anfang des Jahres) beginnen die "Zehn erfurchtsvollen Tage", die zum Versöhnungsfest "Jom Kippur" - dem wichtisten jüdischen Feiertag - hinführen. Insgesamt prägten Umkehr und Reue diese besondere Zeit des jüdischen Jahreskreises, erwähnte der Wiener Erzbischof. Dadurch könne die Ordnung der "Hohen Feiertage" allen Menschen einen wertvollen Impuls geben - für das individuelle wie für das gesellschaftliche Leben. Der Kardinal beendete seinen Brief mit dem traditionellen Gruß "Schana tova u'metuka!" (ein gutes und süßes Jahr).
Quelle: kathpress