Abtreibungsstatistik ist "Frage der Vernunft"
Die Einführung einer offiziellen Statistik über Schwangerschaftsabbrüche in Österreich ist spätestens nach den zustimmenden Stellungnahmen der Ärztekammer und des Österreichischen Instituts für Familienforschung "keine Frage der Ideologie mehr, sondern eine Frage der Vernunft": Das hat die Generalsekretärin der "Aktion Leben", Martina Kronthaler, im Hinblick auf die weitere Behandlung der Bürgerinitiative "Fakten helfen!" im Parlament betont. Die von der "Aktion Leben" betriebene Initiative zu Gunsten einer anonymen Abbruchstatistik und Motiverhebung wurde von rund 54.000 Bürgerinnen und Bürgern unterstützt und steht am 6. Oktober wieder auf der Tagesordnung des Parlamentsausschusses für Petitionen und Bürgerinitiativen, teilte der gemeinnützige Verein am Freitag in einer Aussendung mit.
Seit der letzten Ausschuss-Sitzung wurden Stellungnahmen eingeholt, die dem Anliegen der "Aktion Leben" entgegenkommen, die Begleitung von Frauen in Schwangerschaftskonflikten faktenbasierter und damit zielgerichteter gestalten zu können. Sowohl Ärztekammer als auch das Österreichische Institut für Familienforschung (ÖIF) hielten die Einführung einer Abbruchstatistik nach dem Vorbild der meisten anderen EU-Staaten für sinnvoll. "Die Fachmeinung ist eindeutig für Transparenz beim Thema Schwangerschaftsabbruch", betonte Kronthaler. "Es ist an der Zeit, dem europäischen Beispiel zu folgen."
"Evidenzbasierte Medizin" brauche ebenso verlässliche Daten wie die Gesundheits- und Sozialpolitik; allerdings gebe es bisher keine seriös erhobenen Zahlen zu Abtreibungen in Österreich. "Wir erwarten uns, dass es künftig nicht mehr um das Ob einer Abbruch-Statistik geht, sondern um die praktische Durchführung", erklärte Kronthaler. Das ÖIF habe dafür mit seiner Stellungnahme bereits wertvolle Vorarbeit geleistet, indem es Umfang und Durchführungsmodalitäten von Erhebungen in Deutschland, Frankreich, der Schweiz u.a. Staaten auswertete.
"Fakten helfen!" ist gemessen an der Zahl an Unterstützungserklärungen die erfolgreichste Bürgerinitiative seit Jahren. 48.590 Menschen unterschrieben die Bürgerinitiative auf Papier, weitere 4.906 stimmten bisher online zu. Bis zum Abschluss der Beratungen ist es über die Kampagnenwebsite www.fakten-helfen.at nach wie vor möglich zuzustimmen.
Quelle: kathpress