Graz-Seckau plant große Seelsorge- und Strukturreform
Die Diözese Graz-Seckau setzt einen Strukturprozess in Gang, mit dem auf neue seelsorgliche Herausforderungen reagiert werden soll. Bischof Wilhelm Krautwaschl präsentierte bei der Pfarrerwoche auf Schloss Seggau die Eckpunkte: Demnach soll mit 1. September 2018 die zwischen den einzelnen Pfarren und der Diözese liegende mittlere Verwaltungsebene der Dekanate aufgelöst und durch eine neue Regionalebene ersetzt werden. Konkret bedeutet dies das Ende für die derzeit 22 Dekanate. Dafür sollen acht "Regionen" geschaffen werden: Ennstal und Ausseer Land, Obersteiermark West, Obersteiermark Ost, Oststeiermark Nord, Oststeiermark Süd, Weststeiermark, Steiermark Mitte, und Graz.
Ein Team von sogenannten "Regionalkoordinatoren" nimmt im Auftrag des Bischofs Verwaltungsaufgaben wahr. Die "Regionalkoordinatoren" sind auf fünf Jahre eingesetzt, es handelt sich dabei gleichberechtigt um Priester, Diakone und Laien. Sie sind aber jedenfalls keine Vorgesetzten von Pfarrern im kirchenrechtlichen Sinn.
Konkret hat sich Bischof Krautwaschl Empfehlungen zur Umsetzung einer "Mittleren Ebene" von einer Gruppe aus unterschiedlichen Verantwortungsträgern der Diözese unter der Leitung des Generalvikars erarbeiten lassen, wie die Diözese Graz-Seckau mitteilte. Dieses Projekt war bereits auf der Dechantenkonferenz 2013 in Brixen angestoßen worden.
Die neue "Mittlere Ebene" der Regionen soll als Bindeglied zwischen den Verwaltungseinheiten "Diözese" und "Pfarre" dienen. Die Ziele für die strukturelle Umsetzung wurden folgendermaßen beschrieben: "Aufgrund der regionalen Ausrichtung der Seelsorge (im Sinne eines 'größer Denkens' über Pfarr- und Pfarrverbandsgrenzen hinaus) fördern und fordern wir ein stärkeres subsidiäres Handeln. Durch eine intensivere diözesane Einbindung der Regionen stärken wir Kirche vor Ort und erhöhen das gemeinsame Verständnis für diözesane und regionale Anliegen."
Neue Richtung in der Seelsorge
Eingeleitet hatte Bischof Krautwaschl seine Strukturpläne auf der Pfarrerwoche mit der Aufforderung zur "Suche nach dem Willen Gottes für heute", zur Stärkung des Glaubens, zur Neuausrichtung der Seelsorge und zur Mitgestaltung der Gesellschaft. Um das Leben in den Pfarren und den kirchlichen Gemeinschaften zu stärken, brauche es eine neue Auslotung der "Balance zwischen Leben der Kirche vor Ort und dem Leben in der Diözese" bei gleichzeitigem Blick auf wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Das Miteinander zwischen den einzelnen Ebenen von Kirche sei "neu zu buchstabieren" und das Zueinander und Miteinander von haupt- und ehrenamtlich Tätigen in der Kirche sei neu wertschätzend zu betrachten, so Krautwaschl.
Es gebe noch keine fertigen Antworten und Lösungen, da es sich bei dem Vorhaben um einen "Prozess" handle, betonte der Grazer Bischof, der von "suchendem Unterwegssein" und "geistlichem Miteinander" sprach.
Die Diözese Graz-Seckau umfasst bislang 22 Dekanate mit 388 Pfarren. 339 davon sind in insgesamt 124 Pfarrverbänden zusammengeschlossen. In den steirischen Pfarren leben ca. 1.232.000 Menschen, 826.543 davon sind Katholiken. Im Dienst der Seelsorge stehen 451 Priester und 77 ständige Diakone sowie 168 Pastoralassistentinnen und -assistenten.
Quelle: kathpress