Weihbischof und Katholiken werben für "Bank für Gemeinwohl"
Der Wiener Weihbischof Franz Scharl und katholische Laienorganisationen unterstützen das Projekt "Bank für Gemeinwohl". Beim jüngsten Diözesantag der Wiener "Katholischen ArbeitnehmerInnen Bewegung" (KAB) bezeichnete Scharl es als wichtig, Prinzipien der Katholischen Soziallehre wie Solidarität, Subsidiarität und Gemeinwohlorientierung nicht nur zu beteuern, sondern "zu leben" - etwa in konkreten Initiativen wie der "Bank für Gemeinwohl", die als "Österreichs erste ethische Alternativbank" bisher rund 4.000 Genossenschafter mit 2,6 Millionen Euro an gezeichnetem Kapital um sich geschart hat. Jeder Konsument sei aufgefordert, "die eigene Bank zu checken, ob sie würdig ist", sagte Scharl laut einer KAB-Aussendung von Dienstag.
Der Weihbischof wies auf eine Informationsveranstaltung über das Projekt "Bank für Gemeinwohl" hin, zu der die KAB gemeinsam mit der Katholischen Frauenbewegung am 24. Oktober einladen. Bank-Mitgründer und "Gemeinwohl-Ökonom" Christian Felber spricht ab 19 Uhr im Stephanisaal am Wiener Stephansplatz 3 unter dem Titel "Kann man die Welt durch die Bank besser machen?" über über Idee und Hintergründe und beantwortet Fragen zum aktuellen Stand des Projekts.
Weihbischof Scharl ermunterte die KAB-Mitglieder zu Dialogfähigkeit gegenüber allen politischen Parteien und auch den Unternehmern und zum Eintreten für die Katholische Soziallehre. Die Arbeit der Arbeitnehmer-Bewegung werde in der Diözese leider "unterbewertet und nicht sehr unterstützt", bedauerte Scharl. Viel Rückenwind aus dem "Süden" komme dagegen von Papst Franziskus; ihn solle die KAB Wien "offensiv nützen, denn gegen Franziskus ist nichts zu sagen".
Allianzen auch zu Politik und Wirtschaft
Der beim Diözesantag als KAB-Vorsitzender bestätigte Philipp Kuhlmann informierte in seinem Tätigkeitsbericht über die vergangenen Arbeitsjahre: Die KAB vertrete die Kirche in zahlreichen gesellschaftspolitischen Allianzen wie Sonntagsallianz, "Wege aus der Krise", "Pfarrgemeinde FairWandeln", beim "Runden Tisch Grundeinkommen" oder jüngst bei "TTIP stoppen" und pflege Kontakte zu politischen Vertretern und Unternehmern. In der Arbeitsgruppe "Kirche und Arbeitswelt" - der auch Weihbischof Scharl angehört - wurde das Projekt Arbeitslosenfonds konzipiert und das Mentoringprojekt "Hands On" für arbeitssuchende Jugendliche erfolgreich gestartet. Dazu merkte Scharl an, die hohe Jugendarbeitslosigkeit und deren langfristige Folgen seien eine "große Sorge unserer Zeit; als Kirche müssen wir ganz konkret helfen".
Franz Scharl scheint wie auch der Ökonom Stephan Schulmeister, Coach Toni Innauer, Chocolatier Josef Zotter oder "Schuh-Rebell" Heini Staudinger von "GEA" als Unterstützer der Ende 2014 als Genossenschaft gegründeten "Bank für Gemeinwohl" auf. Unter dem Eindruck der Finanzkrisen der jüngeren Vergangenheit wurde ein Wandel in der Finanzwelt als "Vision" formuliert: "Geld soll für die Menschen da sein - nicht umgekehrt". Gesucht werden noch Interessierte, die Anteile an der Genossenschaft in der Höhe von zumindest 200 Euro erwerben. Der nächste Schritt ist das Beantragen der Banklizenz bei der Finanzmarktaufsicht. Von den dafür benötigten 6 Millionen Euro sind mit Stand 14. September knapp 3 eingegangen. (Info: https://www.mitgruenden.at)
Quelle: kathpress