Bischöfe eröffnen in Krems neuen europäischen Martinuspilgerweg
Der europäische Martinuspilgerweg, die "Via Sancti Martini", führt künftig auch durch Österreich. Zusätzlich zur bestehenden Südroute über Slowenien und Italien wird in diesen Wochen eine neue Mittelroute des Pilgerwegs durch Ungarn, Österreich, Deutschland, Luxemburg, Belgien und Frankreich etappenweise eröffnet. Am Freitag nahmen dabei der St. Pöltner Bischof Klaus Küng, der Wiener Weihbischof Stephan Turnovszky sowie der frühere Generalvikar der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Werner Redies, in Krems an einem Festakt teil. Bei dem Pilgergang wurde auch eine Caritas-Einrichtung besichtigt.
Der heilige Martin sei ein Vorbild für die suchenden Menschen von heute, sagte Bischof Küng bei der Feier. Er hofft, dass durch den neuen Martinusweg eine "Bewegung entsteht, die greift und zu Gott führe", sagte Küng nach Angaben des Pressediensts der Diözese St. Pölten. Der Bischof zeigte sich fasziniert von Leben, Wirken und der großen Ausstrahlung des Heiligen. Martin habe sowohl Rückgrat als auch Herz für arme Menschen gehabt. Das Pilgern stehe auch symbolhaft für das Unterwegssein zum Ewigen Leben, sagte der St. Pöltner Bischof. Zum Phänomen des Pilgerns gehöre, dass man zu sich komme, vom Alltag loslasse und tiefgehende Gespräche mit anderen auf dem Weg führe.
Prälat Redies hob hervor, dass mit der Initiative zur neuen Route der "Via Sancti Martini" auch Europa verbunden werde, was auch ein Anliegen des heiligen Martin gewesen sei. Faszinierend an Martin sei, dass er sowohl sehr aktiv als auch sehr asketisch gewirkt und gelebt habe.
Martinsmantel auf dem Weg nach Tours
Ausgehend vom Geburtsort des heiligen Martin im heute ungarischen Szombathely (Steinamanger) wird seit September ein Martinsmantel durch alle Diözesen entlang der neuen Martiunsweg-Route getragen. Gläubige können die Pilgerreise des Martinssymbols zwischen noch bis 26. September auch in Österreich ein Stück weit begleiten.
Bei einem Gottesdienst in der Martinskirche auf dem Linzer Römerberg wird am 24. September um 17 Uhr der Martinsmantel von der Diözese St. Pölten an die Diözese Linz übergeben. Die Messe feiern die beiden Bischofsvikare Wilhelm Vieböck und Franz Schrittwieser. Am 26. September wird der Mantel auf der Passauer Innbrücke an die bayrische Diözese weitergegeben.
Am 11. November soll der Mantel an der Martinsbasilika im französischen Tours ankommen, wo das Grab des vor 1.700 Jahren geborenen Heiligen verehrt wird. Neben dem Martinsmantel wandern außerdem aus den jeweiligen Diözesen kleine Röhrchen, die mit Erde aus den einzelnen Martinspfarren gefüllt sind, mit nach Tours. Die Website www.martinuswege.eu zur neuen Route der "Via Sancti Martini" enthält neben Informationen zum Pilger- und Kulturweg auch einen Blog mit täglichen Berichten von der Pilgerreise des Martinsmantels.
"Fußabruck des heiligen Martin"
Die "Via Sancti Martini" ist seit 2005 neben dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela die zweite eingetragene Kulturstraße des Europarates. Das Wegenetz umfasst insgesamt über 2.500 Kilometer. Die Südroute verläuft von Szombathely, Slowenien, Kroatien, Italien, Frankreich nach Tours. Dieser Weg orientiert sich an den Wirkungsstätten des heiligen Martin in Südeuropa. Eine Nordroute ist über Utrecht (Niederlande) und Erfurt angedacht.
Die neue Mittelroute verbindet auf ihrem Ost-West-Weg von Szombathely nach Tours einerseits Kirchen und Einrichtungen, die unter dem Patronat des Martinus stehen, und vernetzt andererseits ab der deutschen Stadt Worms Orte, an denen der Heilige zu Lebzeiten gewirkt hat. Der Pilgerweg ist in Teilstücken bereits ausgeschildert. Das gelbe Martinskreuz und der "Pas des St. Martin" (Fußabdruck des heiligen Martin) leiten die Pilger auf ihrem Weg.
Soldat, Missionar und Bischof
Martinus wurde wahrscheinlich im Jahr 316 in der Stadt Sabaria geboren, dem heutigen Szombathely. Der Sohn eines römischen Tribuns trat auf Wunsch seines Vaters in die römische Armee ein. Nach seiner Bekehrung ließ sich Martin mit 18 Jahren taufen, quittierte den Militärdienst und wurde zunächst Missionar. Seit 371 war er Bischof von Tours an der Loire; er starb am 8. November 397 in seiner Diözese.
Das Grab des fränkischen Nationalheiligen und Patrons u.a. auch der Schneider, Bettler, Geächteten und Kriegsdienstverweigerer in Tours ist eine bedeutende Wallfahrtsstätte. Diözesanpatron ist Martin u.a. in Szombathely, Eisenstadt, Mainz, Rottenburg und Buenos Aires.
Quelle: kathpress