Niederösterreichs Bauern auf Jubiläumswallfahrt
Mariazell stand am Wochenende ganz im Zeichen der Bauern: Über 2.000 Pilger versammelten sich am Samstag und Sonntag zur 70. Auflage der traditionellen Wallfahrt der niederösterreichischen Bäuerinnen und Bauern im steirischen Wallfahrtsort. Zugleich wurde auch das 110-jährige Bestehen des NÖ Bauernbundes gefeiert. Höhepunkt der Veranstaltung unter dem Motto "Der Zukunft die Türen öffnen" war ein Pontifikalamt am Sonntag mit dem Kärntner Bischof Alois Schwarz.
Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter forderte in seiner Ansprache die Solidarität der Gesellschaft mit den Bäuerinnen und Bauern ein, die derzeit aufgrund der niedrigen Marktpreise sehr schwierige wirtschaftliche Bedingungen zu bewältigen hätten. Als Symbol für Glaube, gelebte Solidarität und Zuversicht habe das Kreuz eine fixe Berechtigung in Klassenzimmern und auf Berggipfeln, so der Minister, der sich klar für christlich-soziale Werte aussprach.
Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll verwies in seiner Festansprache ebenfalls auf die "christlichen Werte und tiefen Wurzeln", mit denen der Bauernbund auch heute den Bewohner des ländlichen Raumes Orientierung gebe. Landwirte hätten Niederösterreich in entscheidenden Phasen der Geschichte geprägt und Halt gegeben; mit ihrem "Denken in Generationen", mit sozialen Zusammenhalt und nachhaltigem Handeln übernähmen sie weiterhin Verantwortung für die Zukunft.
Optisch bestimmt war das Wochenende vom "Dirndlgwandsonntag" in Niederösterreich, dessen Initiative folgend die meisten Teilnehmer in Tracht erschienen waren, sowie von den Bezirksfahnen des Bauernbundes. Im Rahmen der Feier erhielt der Benediktiner P. Karl Schauer zudem das "Goldene Ehrenzeichen des Bauernbundes" für seine 25-järhigen Verdienste als Superior der Wallfahrtsbasilika Mariazell; Schauer ist künftig in der Diözese Eisenstadt tätig.
Die Bauernwallfahrt nach Mariazell geht auf den einstigen Bundeskanzler Leopold Figl (1902-1965) und den früheren niederösterreichischen Landeshauptmann Josef Reither (1880-1950) zurück. Während ihrer Haft in Gefängnissen und Konzentrationslagern der Nazis hatten die beiden aus dem Bauernbund stammenden ÖVP-Politiker gelobt, für den Fall der Freiheit Österreichs eine besondere Wallfahrt ins Leben zu rufen. Erstmals einlösen konnten Leopold Figl, damals Bundeskanzler, und Landeshauptmann Josef Reither ihr Gelöbnis im Jahr 1947.
Quelle: kathpress