Beten für den Frieden in Syrien
Einen eindringlichen Gebetsaufruf für den Frieden in Syrien und in der Welt hat Kardinal Christoph Schönborn in das Zentrum der diesjährigen Maria-Namen-Feier am Sonntag im Wiener Stephansdom gestellt. "Morgen soll der vor drei Jahren ausgehandelte Frieden in Syrien endlich in Kraft treten", sagte der Wiener Erzbischof und erinnerte gleichzeitig an die von Papst Franziskus ausgerufene Fasten- und Gebetsaktion im Rahmen seiner damaligen Friedensinitiative vor drei Jahren. An den vom "Rosenkranz-Sühnekreuzzug" (RSK) veranstalteten Feiern nahmen am Samstag und am Sonntag im Stephansdom wieder mehrere Tausend Gläubige teil. Sie standen unter dem Motto "Beten für den Frieden".
Der Wiener Erzbischof ging in seiner Predigt auf den historischen Ursprung des kirchlichen Festes "Maria Namen" ein, das als Dank für die Befreiung Wiens vor den Osmanen vor 333 Jahren eingeführt wurde. "Wird es eine islamische Eroberung Europas geben? Viele Muslime wünschen das, und sagen: Europa ist am Ende", gab der Kardinal zu bedenken und verwies darauf, dass "Europa drauf und dran ist, sein christliches Erbe zu verspielen". Schon jetzt könne man diesen Verlust spüren, "nicht nur wirtschaftlich, sondern vor allem menschlich und religiös". Vor diesem ernsten Hintergrund solle der Mensch zuerst auf das Erbarmen und die Barmherzigkeit Gottes vertrauen, so der Kardinal unter Bezugnahme auf die biblischen Texte des Gottesdienstes. "Gott hab Erbarmen mit Europa und mit deinem Volk, das in Gefahr ist das christliche Erbe zu verspielen," sagte der Kardinal am Ende seiner Predigt.
70 Jahre "Rosenkranz-Sühnekreuzzug"
Im Rahmen der Maria-Namen-Feiern am Samstag und Sonntag wurde ein umfangreiches Programm zum bevorstehenden 70-Jahr-Jubiläum der Gebetsgemeinschaft für Kirche und Welt präsentiert. Offiziell eröffnet wird das Festjahr, das zugleich an den 100. Jahrestag der ersten Marienerscheinung von Fatima (13. Mai 2017) erinnert, am 14. Dezember durch den Apostolischen Nuntius in Österreich, Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen, in der Wiener Franziskanerkirche.
Die Franziskanerkirche und der Stephansdom werden zentrale Orte des Festjahres sein. In speziellen Feiern der österreichischen Diözesanbischöfe in den großen Wallfahrtskirchen werden außerdem die Diözesen in das Jubiläum eingebunden sowie die Ordensgemeinschaften Österreichs.
Inhaltlich sieht das Festjahr Gottesdienste, ein umfangreiches Kultur- und ein eigenes Kinderprogramm (u.a. ein City-Kirchen-Entdeckungsfest) vor. Weitere Programmhöhepunkte sind u.a. eine Donau-Schiffswallfahrt mit Feuerwerk, Festkonzerte, Klosterpfade, ökumenische Diskussionen und politisch-historische Vorträge, eine Mariazell-Wallfahrt, ein Radio-Gottesdienst am Weltfriedenstag, eine Flugreise nach Fatima, das "Sommerkino" in der Franziskanerkirche, ein ORF/ZDF-Fernsehgottesdienst sowie ein Festmahl für die Armen von Wien.
Das detaillierte Programm wurde im Rahmen der Feier an die zahlreichen Gläubigen im voll besetzten Dom verteilt. Es ist zusätzlich auf der neu gestalteten Website www.rsk-ma.at abrufbar.
Die vom Franziskanerpater Petrus Pavlicek 1947 in Wien auf den Trümmern des Zweiten Weltkrieges gegründete Gemeinschaft zählt inzwischen mehr als 700.000 Mitglieder in über 130 Ländern. Sie alle verbindet das gemeinsame Anliegen eines dauerhaften Friedens in der Welt. Seit 1. Oktober 2014 ist Traudl Gallhofer Vorsitzende des neu eingesetzten Vorstandes des "Rosenkranz-Sühnekreuzzuges um den Frieden in der Welt", nachdem dessen jahrzehntelanger Leiter, Pater Benno Mikocki, altersbedingt die Hauptverantwortung abgegeben hatte. Im Februar 2015 traten überarbeitete Statuten in Kraft, wonach Kardinal Christoph Schönborn als Wiener Ortsbischof rechtlich und der Salzburger Erzbischof Franz Lackner für die spirituelle Begleitung zuständig ist; beide Bischöfe gemeinsam hatten bereits im Herbst das Patronat des RSK übernommen.
Quelle: kathpress