Katholische Aktion will Brücken statt Grenzen
Die Katholische Aktion Österreich (KAÖ), das Zentralkomitee Deutscher Katholiken (ZdK) und das Hilfswerk Renovabis laden gemeinsam von 30. September bis 2. Oktober zu einer internationalen Tagung nach Kärnten. Dabei geht es um einen Austausch über christliche Initiativen zur Aufnahme und Integration von Flüchtlingen, um die Stärkung dieses Engagements und eine bessere internationale Vernetzung der Engagierten. Während sich dazu am Freitag und Samstag Experten aus 13 Ländern in der Alpen-Adria-Universität in Klagenfurt austauschen, sind am Sonntag zum "Fest der Begegnung" am Loiblpass alle Interessierten, Einheimische wie Flüchtlinge, eingeladen. Die dreitägige Veranstaltung und besonders auch das Abschlussfest stehen unter dem Motto "Brücken statt Grenzen".
Eines der erklärten Ziel der Veranstaltung ist es, die Ängste vor Fremden abzubauen, wie KAÖ-Präsidentin Gerda Schaffelhofer in der aktuellen Ausgabe der Kärntner Kirchenzeitung "Sonntag" erläutert. Ängste und das Unbehagen Fremden gegenüber habe es immer schon gegeben, so Schaffelhofer: "Wir wissen aber auch, dass es keinen anderen Weg gibt, als sich dem Fremden gegenüber zu öffnen und sich diesen Herausforderungen zu stellen."
Gelingen könne dies vor allem im Kleinen: "Jede einzelne Begegnung, jedes Augenpaar, in das man schaut", könne dazu beitragen. Aufgabe der Kirche sei es, möglichst viele solcher Begegnungen zu schaffen. "Das ist der Weg der kleinen Schritte, der weder von der Politik noch von der Kanzel herab verordnet werden kann. Aber es ist die einzige Möglichkeit, mit dem Fremden in Berührung zu kommen und dabei zu merken, welche Brücken es eigentlich gibt", so Schaffelhofer.
Lageberichte, Theologie und Initiativen
Eröffnet wird die Tagung in der Alpen-Adria-Universität am Freitagnachmittag von KAÖ-Präsidentin Schaffelhofer, ZdK-Präsident Thomas Sternberg und Renovabis-Geschäftsführer Burkhard Haneke. Im Anschluss wird der ehemalige UNHCR-Mitarbeiter und Regierungsberater in Flüchtlingsfragen, Kilian Kleinschmidt, über die Situation der Flüchtlinge in Syrien und den angrenzenden Ländern berichten.
Am Samstagvormittag beleuchten die beiden Wiener Pastoraltheologen Prof. Regina Polak und Prof. Paul Zulehner sowie Bischof Krzyzstof Zadarko, Flüchtlingsbeauftragter der Polnischen Bischofskonferenz, die Frage, wie Ängste gegenüber Fremden abgebaut werden können und wie das Engagement für Flüchtlinge theologisch begründet wird.
Der Samstagnachmittag steht ganz im Zeichen der Vorstellung von gelungenen Integrationsprojekten aus Österreich, Deutschland, Italien und den Balkanländern. Schaffelhofer: "Diese Erfahrungen wollen wir bündeln und uns dann überlegen, wie wir uns für die Zukunft besser vernetzen können und welche gemeinsame Initiativen wir starten."
Offenheit als Vorbedingung
Gelingende Integration stelle Anforderungen an beide Seiten, so die KAÖ-Präsidentin: "Wir dürfen nicht erwarten, dass sich jene, die kommen, integrieren, während wir uns abschotten. Die Voraussetzung für eine wirkliche Integration ist unsere Offenheit." Das fange beim Angebot von Sprachkursen an, gehe weiter zu Arbeitsmöglichkeiten bis hin zu kulturellen Begegnungen. "Je mehr wir uns öffnen und je weniger Barrieren wir aufbauen, desto besser funktioniert die Integration."
Abschluss und Höhepunkt der dreitägigen Veranstaltung ist schließlich am Sonntag ein "Fest der Begegnung" bei der KZ-Gedenkstätte am Loiblpass. Gastgeber sind Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und vielen weiteren Krisenregionen der Welt. Das Festprogramm beinhaltet u.a. einen Gottesdienst und ein Friedensgebet, sowie viel Musik und kulinarsche Köstlichkeiten.
Die Einladung zu diesem Fest gelte besonders auch für Flüchtlinge, so Schaffelhofer. Ihr sei es zudem wichtig, dass Kinder dabei sind. "Sie sind das Symbol für die Zukunft und wir sollten ihnen eine Welt hinterlassen, die nicht durch Grenzen und Zäune definiert wird, sondern durch Brücken." Das Fest finde direkt an der Grenze zwischen Österreich und Slowenien bei der KZ-Gedenkstätte statt. An diesem Ort werde deutlich, "wie Menschenwürde, Barmherzigkeit und offene Grenzen miteinander verbunden sind", so Schaffelhofer.
(Infos: www.kaoe.at)
Quelle: kathpress