Schönborn: Mutter Teresa hat Evangelium gelebt, nicht gepredigt
"Mutter Teresa hat die christliche Botschaft gelebt, nicht gepredigt": Mit diesen Worten hat Kardinal Christoph Schönborn in seiner Freitags-Kolumne in der Gratiszeitung "Heute" die weltberühmte Ordensfrau gewürdigt, die am Sonntag heiliggesprochen wird. Der Wiener Erzbischof erinnerte an den Beginn der "Missionarinnen der Nächstenliebe": Die in Skopje (Mazedonien) geborene Tochter einer albanischen Familie lebte als Ordensfrau in Indien; im Alter von 36 Jahren habe sie Jesu Wort am Kreuz "Mich dürstet!" gehört. Dies verstand sie - so der Kardinal - "als Ruf, zu den Ärmsten der Armen zu gehen, in die Slums von Kalkutta, zu den Straßenkindern, den Bettlern, den elend Sterbenden." Ein weltweites Netz der Barmherzigkeit sei entstanden.
Dabei sei Mutter Teresa "oft unbequem" gewesen, "nie aber verurteilend, etwa wenn sie für die Ungeborenen oder die Aidskranken eintrat". 1985 habe er, Schönborn, sie 14 Tage lang aus der Nähe erleben dürfen - für den Kardinal ein "unvergessliches" Erlebnis: "So schlicht, so menschlich, so kraftvoll. Alles an ihr war echt."
Die "Heilige der Armen" gehöre zweifellos zu den bekanntesten Persönlichkeiten der heutigen Zeit: Schon zu Lebzeiten sei Mutter Teresa von Kalkutta von Christen und Menschen aller Religionen wie eine Heilige verehrt worden. 19 Jahre nach ihrem Tod wird Papst Franziskus in Rom ihre Heiligsprechung feiern. Am Montag, 5. September, folgt ein Dankgottesdienst um 18 Uhr im Wiener Stephansdom, den Kardinal Schönborn leitet.
Quelle: Kathpress