Ärztekammer unterstützt Forderung nach Statistik
Die Österreichische Ärztekammer unterstützt die Einführung einer landesweiten anonymen Statistik über Schwangerschaftsabbrüche. "Datenerhebung bildet eine wichtige Grundlage moderner evidenzbasierten Medizin. Davon sollte kein medizinischer Bereich ausgespart bleiben", hält Ärztekammer-Präsident Artur Wechselberger in einer aktuellen Stellungnahme an das Parlament zur Bürgerinitiative "Fakten helfen!" der "aktion leben" fest. Die Fragestellung sei sowohl gesundheitspolitisch, als auch gesellschaftspolitisch relevant.
Die positive Stellungnahme der Ärztekammer sei ein klarer Handlungsauftrag an das Parlament, eine einfache Meldepflicht von Schwangerschaftsabbrüchen zu beschließen, erklärte "aktion leben"-Generalsekretärin Martina Kronthaler am Freitag. "Die Politik in unserem Land muss auch in diesem Bereich eine moderne und evidenzbasierte sein und darf nicht an Fakten vorbeigehen". So wie in fast allen Ländern Europas solle es endlich auch in Österreich eine anonyme Statistik über Schwangerschaftsabbrüche geben.
Die Bürgerinitiative "Fakten helfen!" für eine Abtreibungsstatistik sowie eine regelmäßige Motivforschung haben bisher knapp 54.000 Unterstützer unterzeichnet. Der zuständige Petitionsausschuss im Nationalrat hat die Anliegen der Bürgerinitiative - es ist die zahlenmäßig erfolgreichste der vergangenen Jahre - Ende Juni erstmals behandelt. Dabei beschlossen die Abgeordneten, bis zur nächsten Sitzung im Herbst Einschätzungen u.a. von der Ärztekammer und dem Österreichischen Institut für Familienforschung (ÖIF) einzuholen.
Die ÖIF-Experten begrüßen in ihrer auf der Parlamentswebsite ebenfalls bereits abrufbaren Stellungnahme aus wissenschaftlicher Sicht und im "Sinne der Kohärenz europäischer Datenlage und zur Verbesserung der Forschungssituation auf diesem Gebiet" die Einführung einer Statistik zu Schwangerschaftsabbrüchen.
"Soweit Politik den Anspruch hat, Entscheidungen auf Basis rationaler Grundlagen zu treffen und gesetzliche oder verwaltungsrechtliche Normen wissenschaftsbasiert zu schaffen, ist aus der Einführung von Statistik auch ein klarer Mehrwert für Politik in Gesetzgebung und Vollziehung", heißt es wörtlich in der Einschätzung, die sich vor allem mit methodischen Fragen einer möglichen Datenerhebung auseinandersetzt.
Sicherzustellen sei dabei jedenfalls, dass die Datenerhebung zu Schwangerschaftsabbrüchen "weder offen, noch subtil den Charakter einer Einflussnahme haben", betont das ÖIF. Die Daten müssten anonymisiert erhoben werden und Frauen müsse das Recht eingeräumt werden, auf Fragen, die ihre Lebensumstände betreffen, nicht zu antworten.
Quelle: kathpress