Stift Heiligenkreuz: Historischer Höchststand an Mönchen
Historischer Höchststand an Ordensmännern im Stift Heiligenkreuz: Die Zisterzienser im Wienerwald zählen seit 14. August 97 Mönche, wie sie auf ihrer Website bekanntgaben. An diesem Tag wurden sechs neue Novizen "eingekleidet" und damit probeweise für ein Jahr in die größte Zisterzienser-Abtei Europas aufgenommen. Acht "alte" Novizen werden am 19. August die Profess ablegen und sich damit zeitlich an die Mönchsgemeinschaft binden. Vier Ordensmänner haben zudem bereits am 15. August die ewige Profess abgelegt und sich damit endgültig an die Mönchsgemeinschaft gebunden.
Der rege Zulauf an neuen Ordensgeistlichen hat auch Auswirkungen auf die internationalen Aktivitäten des Stifts: Neben den schon lange bestehenden Prioraten Neukloster (Wiener Neustadt) und Stiepel (Bochum) könnte es bald eine weitere Niederlassung in Ostdeutschland geben. Das Stift engagiert sich zudem in einer Klosterneugründung in Sri Lanka.
Geistliches Zentrum in Brandenburg
Derzeit prüfen vier Heiligenkreuzer Mönche, inwieweit eine Neubesiedlung des ehemaligen Klosters Neuzelle im ostdeutschen Brandenburg realistisch ist. Gegründet wurde das Kloster 1268 vom Zisterzienserorden. Preußen verstaatlichte die Klosterbauten und dazugehörigen Ländereien im Jahr 1817. Die weitgehend erhaltene historische Anlage gilt als das nördlichste Beispiel süddeutschen und böhmischen Barocks in Europa.
Die vier Heiligenkreuzer Mönche leben derzeit als Gäste von Pfarrer Ansgar Florian im katholischen Pfarrhaus, direkt neben der Stiftskirche. In Brandenburg seien sie herzlich aufgenommen worden, berichten sie, wobei sie in ihrer traditionellen Ordenstracht doch sehr auffallen würden. "Manche dachten, wir gehen zu einem Kostümfest - aber uns haben auch Menschen angesprochen, und viel Erfolg für unser Vorhaben gewünscht, die gar nicht in der Kirche sind", so Pater Kilian und weiter: "Wenn wir in der Kirche stehen, beten und singen, ist das anziehend für die Menschen."
"Die Menschen haben Sehnsucht nach einem geistlichen Zentrum, einem Ort der Stille und des Gebets, wo sie ihre geistliche Last ablegen können", ergänzt Pater Meinrad. Solch einen Ort könnten sich die Zisterzienser in Neuzelle vorstellen. Mit Angeboten für Gespräche, mit Gottesdiensten, Seelsorge und Beichte.
Ob das Projekt, Mönche aus Heiligenkreuz dauerhaft nach Neuzelle zu holen, tatsächlich zu Stande kommt, wird sich erst Ende des Jahres entscheiden. Noch müssten viele praktische Fragen geklärt werden, bis zur Frage, wo die Mönche eigentlich leben sollen. "Das Pfarrhaus hier geht zum Beispiel nur für den Übergang", so Pater Kilian, "aber uns ist natürlich auch klar, dass es hier eine große Bereitschaft und viele Hoffnungen auf allen Seiten gibt".
Neues Kloster mit "asiatischen Zügen"
Weiters soll auch in Sri Lanka ein Kloster mit Unterstützung des Stiftes Heiligenkreuz entstehen. Seit Jahren werden Srilankaner in Heiligenkreuz für dieses Gründungsprojekt ausgebildet. Die heimischen Zisterzienser arbeiten dabei eng mit Kardinal Mancolm Ranjith von Colombo zusammen. Als Grundstück für das künftige Kloster wurde nach langer Standortsuche das Gelände einer kleinen ehemaligen Kokosnussplantage ausgewählt, nur wenige Kilometer von der Küste entfernt und in unmittelbarer Nachbarschaft zu einer Wallfahrtskirche.
Stift Heiligenkreuz wird beim Klosterbau mithelfen - auch finanziell. Dabei wolle man aber nicht "kolonisieren", legte Stiftssprecher P. Karl Wallner vor Kurzem gegenüber "Kathpress" dar: "Das neue Kloster soll vor allem von der dortigen Bevölkerung getragen sein." Auf die "Inkulturation" und Eigenständigkeit lege man großen Wert - weshalb die neue Gemeinschaft durchaus "asiatische Züge" tragen soll.
Um den Srilankanern die Möglichkeit zu geben, eine eigene Identität zu entwickeln, wurde ihre Gemeinschaft vorerst als rechtlich selbständiges "Klösterliches Institut des heiligen Bernhard für Sri Lanka" gegründet; ob sie später in den Zisterzienserorden integriert werden will, soll die Gemeinschaft später selbst entscheiden.
Im Stift Heiligenkreuz rechnet man damit, dass das neue Kloster zum derzeitigen "Boom" der katholischen Kirche in Asien beitragen wird. Die einheimischen Gläubigen würden die Klostergründung jedenfalls "mit großer Freude" erwarten, so P. Wallner.
Quelle: Kathpress