ORF-Konzept von "Licht ins Dunkel" total überholt
Scharfe Kritik an der ORF-Aktion "Licht ins Dunkel" hat der selbst im Rollstuhl sitzende VP-Nationalratsabgeordnete Franz-Joseph Huainigg geübt. "Extrem stört mich, wenn zu Weihnachten behinderte Menschen vor die Kamera gezerrt werden und durch Mitleid Spenden gesammelt werden", so Huainigg wörtlich in einem Interview in der aktuellen Ausgabe der Innsbrucker Kirchenzeitung "Tiroler Sonntag".
Schon der Titel der Sendung - "Licht ins Dunkel" - wurde von Huainigg heftig kritisiert: "Die nichtbehinderten Menschen im Licht, die behinderten Menschen im Dunkeln." Das sei das "alte Denken von Almosen, Fürsorge und Mitleid". Der ORF sollte sich dringend ein neues Sendungskonzept überlegen, und dazu gehöre auch ein neuer Sendungstitel, forderte Huainigg.
In Deutschland habe es früher beispielsweise die "Aktion Sorgenkind" gegeben, die dann in "Aktion Mensch" umbenannt wurde. Es werde nicht über behinderte Menschen berichtet, sondern mit ihnen Sendungen gestaltet. Wichtig seien Mitgefühl und Empathie statt mitleidige Blicke. Huainigg: "Nicht über behinderte Menschen reden, sondern mit ihnen, ihnen zuhören, ihre anliegen hören."
Viele Menschen seien verunsichert, wenn sie ihm zur Begrüßung die Hand entgegenstreckten und diese unbeantwortet in der Luft hängen bleibt, so Huianigg: "Meine Assistentin sagt dann immer: 'Einfach hingreifen!'" Viele Menschen würden befürchten, etwas Falsches zu sagen oder seien hilflos, wenn er eine durch sein Beamtmungsgerät verursachte Redepause mache. Wichtig sei dabei einfach Offenheit.
Der Schlüssel für einen "normalisierten" Umgang liege aber vor allem in der Schule. Durch das gemeinsame Lernen und Leben würden Vorurteile abgebaut oder entstünden erst gar nicht, zeigte sich der behinderte Parlamentarier überzeugt.
Huianigg äußerte sich in der Kirchenzeitung auch über sein heuer erschienenes Buch "Mit Mut zum Glück". In einer Zeit der Unsicherheit, Sorgen und Ängste wolle er mit diesem Buch "ein wenig Mut in die Köpfe und Herzen der Menschen bringen", so der Autor. "Viele kämpfen verbissen um ihr persönliches Glück, werden dabei aber nicht glücklich. Glück ist wie ein Schmetterling: Jage ihm nach, und er flattert davon. Setzt du dich hin, lässt er sich auf deiner Schulter nieder."
Zudem glaube er, so Huainigg, "dass das Glück im Du liegt". Sich für andere Menschen einzusetzen und für eine bessere und gerechtere Welt zu kämpfen, mache nicht nur andere sondern auch sich selbst glücklich. Persönlicher Nachsatz Huainiggs: "Ich vertraue auf das gute in der Welt, dass sich die Dinge positiv entwickeln. Dabei glaube ich an eine gute, höhere macht: Ich lebe im Gottvertrauen."
Quelle: kathpress