Interreligiöser Dialog braucht Respekt und Klarheit
Der Dialog zwischen Christen und Vertretern anderer Religionen muss im gegenseitigen Respekt, aber auch mit Klarheit geführt werden. Und nur wer im eigenen Glauben fest verwurzelt ist, könne auch einen fruchtbaren Dialog mit Andersgläubigen führen, betonte der St. Pöltner Bischof Klaus Küng in einer Aussendung der Diözese St. Pölten am Dienstag. Er äußerte sich im Rahmen einer Begegnung mit den Teilnehmern eines einwöchigen Treffens von europäischen Mitgliedern des "Dritten Ordens vom Heiligen Franziskus" (OFS - Ordo Franciscanus Saecularis) in St. Pölten. Das Treffen stand unter dem Motto: "Mit Franziskus und Klara an einem friedlichen Europa arbeiten."
Bischof Küng nahm vor allem auf den Islam Bezug: "Wer den Islam kennt weiß, dass Muslime es schätzen, wenn Christen ihre eigene Meinung mit Respekt, aber klar und deutlich kundtun." Er wies dabei auch auf deutliche Glaubensunterschiede zwischen Islam und Christentum hin; etwa hinsichtlich der Menschwerdung Christi.
Küng ging in seinen Ausführungen auf die weltweite Christenverfolgung und die Migrationsbewegungen ein, große Sorge mache ihm zudem auch der Relativismus. Viele würden so leben, als ob es Gott nicht gäbe. Damit stelle Gott auch Anfragen an die Christen, so der Bischof: "Erkennen wir noch unseren eigenen Glaubensschatz? Begegnen wir den anderen mit Liebe? Lassen wir uns mit Respekt auf das Gespräch mit anderen ein?"
Er sehe angesichts der komplexen Probleme die Gefahr, "dass Menschen ohnmächtig werden", so der Bischof. Daher sei es wichtig, gottverbunden und im Christus-Vertrauen zu leben. Küng: "Wir sollen uns klar sein, dass wir selber starke Wurzeln haben. Und wir haben mit Christus Quellen, aus der die Liebe hervorgehe."
"Franziskanisches Leben heißt Flüchtlingshilfe"
Bei der Tagung des weltlichen Zweiges des Franziskaner-Ordens wurde das Vorbild des heiligen Franz von Assisi und der heiligen Klara zur Versöhnung und zum Frieden in Europa beleuchtet. Diakon Werner-Karl Friedrich von der Österreich-Leitung des "Dritten Ordens vom Heiligen Franziskus" erklärte zur Flüchtlingsthematik: "Franziskanisch zu leben heißt, ihnen zu helfen und die Voraussetzungen zu schaffen für ein würdiges Leben." Migranten hätten oft sehr kleine Wohnungen und würden vielfach nur in bestimmten Wohngegenden untergebracht, was zu Problemen führen könne.
Die Zukunft bestehe "nicht darin, neue Grenzen und Mauern zu schaffen, die das Konsumdenken und das ausbeuterische Wirtschaft weiter fördern, sondern kreativ Glück und Lebenssinn zu finden in unserem Glauben an Gott, der uns Freude, Frieden und Versöhnung schenkt", fasste Friedrich die franziskanische Vision zusammen.
Quelle: kathpress