Schönborn erinnert an "Schrei der Gefangenen"
Bei der Weltjugendtags-Katechese am Freitag in Krakau hat Kardinal Christoph Schönborn an den "Schrei der Gefangenen" in den europäischen Gefängnissen erinnert. Er gehe jedes Jahr zu Weihnachten in das Wiener Landesgericht und sei jedes Mal erschüttert, "wie viele junge Gesichter man sieht". Sie seien nicht älter als die Jugendlichen am Weltjugendtag. Die Gefangenen-Verantwortliche der internationalen "Alpha"-Glaubenskurse habe ihm Fotos aus Gefängnissen in Europa gezeigt, die "unfassbar" seien, so der Wiener Erzbischof vor Jugendlichen aus Österreich und Deutschland in der Marienkirche Wola Zachariaszowska.
Der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz behandelte das vom Papst und den Organisatoren vorgegebene Thema "Barmherzigkeit". Er erinnerte an das Wort des Grazer Altbischofs Egon Kapellari, dass die Kirche "eine Weltmacht der Barmherzigkeit" sei. Er habe am Donnerstag ein langes Gespräch mit einem Bischof aus Pakistan gehabt, wo ihm dieser auch über die Attentate gegen Christen erzählt habe. Und er habe dann gesagt: "Wir Christen sind eine winzige Minderheit im Land. Aber die Menschen wissen, dass sie bei uns Hilfe bekommen."
Der Wiener Erzbischof berichtete auch, was ihm ein Flüchtling aus Syrien gesagt habe: "Bei euch merkt man, das ihr Christen seid, weil ihr helft. Saudi-Arabeien würde näher liegen, und das Land hat genug Geld. Aber dort hat man uns nicht geholfen."
"Kathpress" gegenüber sagte Schönborn, die Weltjugendtage seien das Gegensymbol zum Jugendterrorismus, zum Krieg in Syrien und zu den ebenfalls von verführten Menschen begangenen Verbrechen während des Zweiten Weltkriegs, für die der Auschwitz-Besuch des Papstes stehe. Er erlebe auch in den Katechesen, dass sich bei den Jugendlichen "in den Herzen viel ereignet".
Grosses Lob spendete der Wiener Erzbischof den polnischen Organisatoren: "Ich wage zu sagen: Die Organisation in Krakau ist sogar besser als beim Weltjugendtag in Deutschland. Natürlich ist es ein Heimspiel, denn hier ist der Ort, wo Johannes Paul II. gelebt hat, der die Weltjugendtage erfunden hat."
Quelle: kathpress