Papst wünscht sich "rebellische" Jugend
Mit einem farbenfrohen Fest ist Papst Franziskus am Donnerstagabend auf dem Weltjugendtag (WJT) im polnischen Krakau offiziell willkommen geheißen worden. Regnerisches Wetter hielt die überwiegend jugendlichen Teilnehmer nicht davon ab, dem 79-Jährigen einen jubelnden Empfang zu bereiten. Nach Vatikanangaben kann das Gelände 600.000 Menschen fassen. Franziskus bestärkte die Jugendlichen darin, "rebellisch" zu sein und die Gesellschaft zu verändern. Ausdrücklich rief er zu Offenheit gegenüber Fremden auf.
Eröffnet wurde das Treffen mit tänzerischen Darbietungen, in denen sich Länder und Kulturen mit typischen Kostümen und Klängen sowie Flaggen und Heiligenbildern ihrer Nationen präsentierten. Franziskus folgte den temperamentvollen Einlagen mit teils sichtlichem Vergnügen. Das Hintergrundbild der Bühne zeigte das "Gnadenbild des Barmherzigen Jesus", das auf Visionen der polnischen Ordensfrau Maria Faustyna Kowalska (1905-1938) zurückgeht.
Faustyna und "Karol" (Johannes Paul II.; 1920-2005) waren ebenfalls in großen Porträts und Reliquien gegenwärtig. Die beiden Heiligen sind Patrone des aktuellen Weltjugendtags.
Franziskus ermutigte die Jugendlichen, "sich allen entgegenzustellen, die behaupten, es könne sich nichts ändern". In gesellschaftlichen Debatten engagierte junge Menschen nannte er "ein Geschenk des Himmels". Wörtlich sagte der Papst: "Es ist schön und es tröstet mein Herz, euch so rebellisch zu sehen." Die Kirche wolle von ihnen lernen, "wieder neu auf die Barmherzigkeit des himmlischen Vaters zu vertrauen".
"Die Barmherzigkeit hat immer ein junges Gesicht", sagte Franziskus. Er verwies dabei auf den "Mut, aus Bequemlichkeiten aufzubrechen". Als Beispiele nannte er die Zuwendung zu Heimatlosen und Hungernden, auch die Aufnahme von Flüchtlingen und Migranten.
Betrübt äußerte sich der Papst über Jugendliche, die "das Handtuch geworfen haben, bevor sie zum Wettkampf angetreten sind". Viele schienen "vorzeitig in Pension gegangen zu sein". Dies seien zugleich "gelangweilte und langweilige Jugendliche". Es werfe Fragen auf, wenn junge Menschen ihr Leben für Rauscherlebnisse aufgäben oder Verkäufern falscher Vorspiegelungen nachliefen.
Franziskus rief die Jugendlichen zur Entscheidung auf zwischen "entfremdendem Rausch oder der Kraft der Gnade". Die Bereitschaft, auf die Botschaft Jesu zu hören, verglich er mit der Aufmerksamkeit fuer "ein Video, das ein Freund uns aufs Handy schickt". Jesus sei die treibende Kraft, "Großes zu erträumen".
Den Jugendlichen wünschte der Papst das "Abenteuer, Brücken zu bauen und Mauern niederzureißen, Zäune oder Gitter". Es gelte denen zuzuhören, "die wir nicht verstehen, denen, die aus anderen Kulturen und anderen Völkern kommen, und sogar denen, die wir fürchten, weil wir glauben, sie könnten uns schaden".
Quelle: kathpress