Jägerstätter-Gedenken im Zeichen von Flüchtlingsintegration
Das jährlich im oberösterreichischen St. Radegund begangene Gedenken an den Märtyrer Franz Jägerstätter (1907-1943) steht heuer besonders im Zeichen der Integration von Flüchtlingen. Zum Leitthema "Flüchtlinge, die Herausforderung unserer Zeit" veranstaltet die katholische Friedensbewegung "Pax Christi" am 8. und 9. August inhaltliche Impulse und religiöse Gedenkfeiern, u.a. mit dem Linzer Diözesanbischof Manfred Scheuer, der einst Postulator für die Seligsprechung Jägerstätters 2007 war.
Um mit der Herausforderung der aktuellen Flüchtlingssituation in Österreich und Europa umzugehen, sei Zivilcourage notwendig, heißt es seitens "Pax Christi". Franz Jägerstätter sei ein Vorbild für ebendiese Zivilcourage gewesen. Der geborene St. Radegunder hatte sich aus Glaubensgründen geweigert, für das Nazi-Regime in den Krieg zu ziehen. Daraufhin wurde er vom Reichskriegsgericht in Berlin wegen "Wehrkraftzersetzung" zum Tod verurteilt und am 9. August 1943 hingerichtet.
Im Rahmen der beiden Gedenktage stellt Gina Abbate, pensionierte Mittelschullehrerin aus Meran, am 9. August um 10 Uhr ihr Buch "Komak! Komak!" im Pfarrheim Tarsdorf vor. Es handelt von einem jungen Flüchtling aus Afghanistan, den die Autorin vor elf Jahren betreute und seine Geschichte von Kindheit und Flucht erzählen ließ. Abbate, selbst Mitglied von Pax Christi Italien, ist ehrenamtlich in der Alphabetisierung ausländischer Schüler tätig. Sie reist mit einer Pilgergruppe aus den italienischen Städten Vicenza, Bologna, Venedig, Bozen und Meran an, die sich jedes Jahr an den Jägerstätter-Feierlichkeiten beteiligt.
Danach spricht der Südtiroler Journalist, Politiker und Pax-Christi-Aktivist Francesco Comina, der auch Gründer des Friedenszentrums Bozen ist, zum Thema Integration. Nachmittags findet eine Fußwallfahrt von Tarsdorf nach St. Radegund statt, wo nach einer Andacht zur Todesstunde Jägerstätters um 16 Uhr abends (19.30 Uhr) als Höhepunkt eine Eucharistiefeier mit Bischof Scheuer stattfindet. Den Abschluss bildet eine Lichterprozession zum Grab von Franziska Jägerstätter (1913-2013), der Gattin des Seligen.
Quelle: kathpress