Weltjugendtag bietet jungen Menschen Wertschätzung
Die Wirklichkeit der Freude, um die sich der dieswöchige Weltjugendtag (WJT) in Krakau dreht, hat "mehr Zukunft als Angst und Terrorismus": Das hat der der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl am Donnerstag im Kathpress-Interview dargelegt. Freude erlebe man derzeit in Polen in überwältigender Weise, verbunden mit großer Gastfreundschaft. Der Fokus seiner eigenen Tätigkeit in Krakau sei es, jungen Menschen Wertschätzung zu vermitteln, sagte der Bischof.
In 330 überfüllten Kirchen im Großraum Krakau finden noch bis Freitagmittag Katechesen in 30 Sprachen - dieses Jahr erstmals auch auf Armenisch - statt. "Hotspot" der Österreicher und Süddeutschen ist Dobczyce, wo am Donnerstag Jugendbischof Stephan Turnovszky in seiner Katechese vor 1.000 Jugendlichen über das Schenken und Beschenktwerden sprach und dafür stürmischen Beifall erhielt. Ebenfalls eingebunden waren der Bischof Krautwaschl, der die Jugendlichen begrüßte, sowie Weihbischof Anton Leichtfried.
Trotz des Trauermoments über die Ereignisse in Rouen dominiere beim Weltjugendtag die Freude, berichtete Krautwaschl anschließend gegenüber Kathpress. Die nach Krakau gekommenen Jugendlichen spürten, "dass man Vertrauen in diese Welt haben muss", während in Gewalt und das Gegeneinander der Ethnien und Religionen keine Zukunft hätten. Man dürfe zudem nicht permanent denken "was passieren könnte", so der Bischof zur Aufarbeitung der jüngsten Attentate.
Aufgabe der Kirche sei es, allen Jugendlichen - und auch den in welcher Hinsicht auch immer gefährdeten - ein Gefühl zu vermitteln, wertgeschätzt zu sein. Zu zeigen gelte es, "dass sich niemand in Szene setzen muss, sondern dass jeder geliebt ist wie er ist". Viel habe dies mit der Identitätsfrage zu tun, wobei allerdings dieses innere Gefühl "ich bin wer" vielen Kindern und Jugendlichen heute abgehe. Sie wüssten nicht, wo ihr Platz in der Welt sei, fänden noch dazu oft keinen Job. "Viele fragen, habe ich in Zukunft einen Arbeitsplatz, werde ich überhaupt gebraucht?", so Krautwaschl.
Der Weltjugendtag sei vor diesem Hintergrund ein Ereignis, das Jugendliche bestärke. Er bestärke auch "die manchmal von den Alterskollegen ausgelachten letzten jungen Sonntagsmessbesucher", so der Grazer Oberhirte. Besonders treffe dies in den Pfarren zu, aus denen nur ein oder zwei Pilger gekommen seien. "Sie haben jetzt beim Österreichertreffen erstmals erlebt, dass es in Wirklichkeit auch in Österreich eine sehr große Zahl von kirchlich engagierten Jugendlichen gibt", meinte Krautwaschl.
Jetzt erwarteten viele dieser Jugendlichen auch eine persönliche Begegnung mit dem Papst. Natürlich werde Franziskus nicht allen die Hand schütteln können. "Mir als Bischof ist jedenfalls in Krakau eine Begegnung mit ihm nicht wichtig. Wir sind jetzt nicht seine spezielle Zielgruppe. Ich hoffe, dass er stattdessen vielen Jugendlichen die Hand gibt", erklärte der Grazer Bischof.
Quelle: kathpress