Erzbischof lädt zu Gartenfest mit Tod und Teufel
Neben den Salzburger Festspielen wird ab kommender Woche eine weitere hochkarätige Veranstaltung in der Mozartstadt um Zuseher und vor allem Zuhörer buhlen: Die "Salzburger Hochschulwoche". Vom 1. bis 7. August werden rund 800 Interessierte, Studierende und Referenten sich im Rahmen dieser wohl traditionsreichsten akademischen Diskussionsveranstaltung im deutschen Sprachraum an der Universität Salzburg versammeln, um über das Thema "Leidenschaften" zu diskutieren.
Den Brückenschlag zwischen Festspielen und Hochschulwochen soll dabei ein besonderer Programmhöhepunkt schaffen: Ein Gespräch und Gartenfest beim Salzburger Erzbischof Franz Lackner mit "Tod" und "Teufel" aus dem "Jedermann". Am Donnerstag, 4. August, wird Erzbischof Lackner mit den Schauspielern Peter Lohmeyer und Christoph Franken (Beginn: 18.30 Uhr, Ort: Bischofsgarten) jenen Leidenschaften nachspüren, die im "Jedermann" Hugo von Hofmannsthals seit 105 Jahren aufwallen: Die leidenschaftliche Widerständigkeit gegen den Tod, die zugleich stets in der Gefahr steht, destruktiv und obsessiv zu werden. Moderiert wird das Gespräch von der "Presse"-Journalistin Ulrike Weiser.
Thema "Leidenschaften" von hoher Aktualität
Das Programm der Hochschulwoche bietet auch heuer wieder einen Mix aus Vorträgen, Diskussionsrunden und einem kulturellen und spirituellen Rahmenprogramm. Zu den Hauptreferenten zählen u.a. der Paderborner Theologe Klaus von Stosch, die Würzburger Alttestamentlerin Barbara Schmitz, der italienische Architekturtheoretiker Vittorio Magnago Lampugnani, der US-amerikanische jüdische Religionswissenschaftler Yaakov Ariel, der Wiener Astrophysiker Franz Kerschbaum und der Tübinger Literaturwissenschaftler Georg Braungart. Den Festvortrag zum Abschluss der Hochschulwochen wird heuer der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, halten.
Die Aktualität des heurigen Generalthemas "Leidenschaften" liege auf der Hand, so der neue Obmann der "Salzburger Hochschulwochen", Martin Dürnberger: Es gebe derzeit kaum ein Thema, das nicht mit großer Leidenschaft und Verve öffentlich diskutiert werde - sei es die Flüchtlingskrise, Fragen der Kirchenreform und des kirchlichen Kurses unter Papst Franziskus oder auch die jüngste Fußball-Europameisterschaft. "In all diesen Debatten regieren Leidenschaften den Ton - und unser Ziel ist es, zu untersuchen, wo diese produktiv sind oder wo sie toxisch werden". Insofern seien Leidenschaften, Passionen und Obsessionen stets "eine zweischneidige Angelegenheit".
Hohe Nachfrage unter Studierenden
Erfreut zeigte sich Dürnberger über die bereits im Vorfeld hohe studentische Nachfrage an den zahlreichen Veranstaltungen, Vorträgen und Diskussionsrunden der Hochschulwoche. Es bestätige sich einmal mehr, dass die Hochschulwoche mit ihrer "offenen, diskursiven Katholizität" ein Magnet für Studierende aus ganz Europa darstellt.
"Gesellschaften brauchen Orte, an denen unaufgeregt Diskurse geführt werden können - jenseits der Informationsblasen, in denen man so oft ist, ohne die handlichen Freund-Feind-Schemata, die Debatten so schnell vergiften", zeigt sich Dürnberger im Gespräch mit "Kathpress" überzeugt. Die Hochschulwochen seien ein solcher Ort, "gerade darin sind sie auch kirchlich und gesellschaftlich relevant: Man leistet sich gewissermaßen den Luxus, sich Fragen zu stellen - ein Luxus, der aber gewissermaßen eine Notwendigkeit ist, wenn man in seinem Glauben, in seinem Denken nicht verkümmern will."
"Religionstriennale" zum Thema Flucht
Von besonderer Aktualität sind die Hochschulwochen heuer auch im Blick auf die zeitgleich stattfindende "Religionstriennale" - eine eigene Vortrags- und Diskusskonsveranstaltung für junge Nachwuchswissenschaftler. So blickt die "Religionstriennale" heuer insbesondere nach Osteuropa mit dem Thema "Religion auf der Flucht - Die Auswirkungen der Migration auf die Religion in säkularisierten Gesellschaften Europas".
Zu den strukturellen Neuerungen der heurigen Hochschulwoche zählt laut Dürnberger u.a., dass die "Salzburger Hochschulwochen" seit diesem Jahr offiziell Teil der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Salzburg sind. Bislang waren die Hochschulwochen eine eigenständige Veranstaltung. Die organisatorische und strukturelle Integration bringt laut Dürnberger viele Vorteile mit sich - konkret etwa die gerade für Studierende attraktive Möglichkeit, dieses Jahr 3 ECTS-Punkte zu erwerben.
Die "Salzburger Hochschulwochen" fanden 1931 zum ersten Mal statt. Ihr Ziel ist es, ein universitäres, interdisziplinäres Forum zu bilden, in dem sich die Theologie dem Dialog über aktuelle Fragen mit säkularen Wissenschaften stellt. Jährlich locken sie bis zu 800 Interessierte aus dem gesamten deutschen Sprachraum nach Salzburg. Die Veranstaltung wird in Kooperation mit der Salzburger Äbtekonferenz der Benediktiner, dem Katholischen Hochschulwerk Salzburg, der Görres-Gesellschaft, der Katholischen Akademikerverbände Deutschlands und Österreichs sowie dem Forum Hochschule und Kirche der Deutschen Bischofskonferenz organisiert.
Programm- und Detailinformationen sowie Anmeldungen unter www.salzburger-hochschulwochen.at.
Quelle: kathpress