Mehr als 30.000 Sicherheitskräfte bei Papstbesuch in Polen
Mehr als 30.000 Angehörige von Polizei, Feuerwehr, Grenztruppen und Geheimdiensten sorgen derzeit für die Sicherheit des Besuchs von Papst Franziskus in Krakau. Das sagte der polnische Innenminister Mariusz Blasczak am Mittwoch vor Journalisten in der südpolnischen Stadt. Nach Angaben von Polizeikommandant Jaroslaw Szymczyk verläuft der dort am Dienstag eröffnete Weltjugendtag bislang friedlich. Auf den Bloniawiesen hätten sich insgesamt rund 200.000 Pilger zur Eröffnungsmesse versammelt. Es habe - abgesehen von einer Überfüllung des Bahnhofs - keine besonderen Vorkommnisse gegeben.
Der Kommandant der Grenztruppen, Marek Lapinski, berichtete, dass im Umfeld des Weltjugendtags 226 Personen an der polnischen Grenze festgenommen wurden. Sie würden wegen verschiedener Delikte von der Polizei gesucht oder hätten keine gültigen oder gefälschte Papiere vorgewiesen. Terrorverdächtige seien nicht darunter gewesen.
Zehn Verletzte bei Zug-Notbremsung nahe Krakau
Zehn Verletzte hat die Notbremsung eines Zuges mit Teilnehmern des katholischen Weltjugendtages in der Nacht zum Mittwoch bei Krakau gefordert. Wie Radio Krakow berichtete, hatte ein Passagier wegen eines Asthmaanfalls eines Mitfahrers bei Wieliczka die Notbremse gezogen. Bei dem plötzlichen Stopp des von Krakau nach Tarnow fahrenden Zuges hätten sich zehn Menschen Prellungen zugezogen.
Die Verletzten wurden in ein Krankenhaus gebracht, sagte ein Feuerwehrsprecher dem Nachrichtensender TVN24. Im Zug hätten sich insgesamt rund 500 Menschen befunden.
Polens oberster Richter nicht auf Gästeliste bei Papstbesuch
Polens Regierung hat indes den Präsidenten des Verfassungsgerichts laut einem Pressebericht von der Liste der offiziellen Gäste des Papstbesuchs in der Gedenkstätte Auschwitz streichen lassen. "Wenn ich will, werde ich hinter dem Zaun stehen", sagte der oberste Richter des Landes, Andrzej Rzeplinski, dazu der Tageszeitung "Gazeta Wyborcza" (Mittwoch). Papst Franziskus wird am Freitag in Begleitung von Ministerpräsidentin Beata Szydlo und weiteren ranghohen Vertretern staatlicher Institutionen das frühere deutsche Konzentrations- und Vernichtungslagers besichtigen.
Dem Blatt zufolge kann Rzeplinski jedoch auf Einladung von Staatspräsident Andrzej Duda an diesem Mittwochabend am Empfang für Franziskus im Krakauer Wawel-Schloss teilnehmen. Zudem habe die Bischofskonferenz den Gerichtspräsidenten zum Besuch des Papstes im Pilgerort Tschenstochau (Czestochowa) am Donnerstag eingeladen.
Die nationalkonservative Regierung und das Verfassungsgericht streiten seit vergangenen Herbst über eine Justizreform. Szydlo erkennt die Urteile des Obersten Gerichts nicht an und fordert den Rücktritt von Rzeplinski als Präsident des Verfassungsgerichts. Die Opposition und die EU kritisierten die vom Parlament beschlossene Reform als "Lähmung" des Verfassungstribunals. Dadurch würden Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit gefährdet. Die Regierung wies die Vorwürfe zurück.
Franziskus trifft an diesem Mittwochnachmittag in Polen ein. Er besucht das Land aus Anlass des katholischen Weltjugendtags in Krakau bis Sonntag.
Quelle: kathpress