Jugendbischof in Sorge um Sicherheit
Geschockt über den Priestermord in Frankreich hat sich der österreichische Jugendbischof Stephan Turnovszky geäußert. Hätten Islamisten ihre Attentate in Europa bislang vor allem gegen die ihrer Meinung nach dekadente westliche Kultur gerichtet, seien nun erstmals auch "überzeugte Christen, die einfach beten wollen" im Visier von Terroristen gestanden. Das erklärte der Wiener Weihbischof, der am Mittwoch beim Weltjugendtag (WJT) in Krakau eine der Katechesen für die deutschsprachigen Pilger hielt, gegenüber "Kathpress".
Die Sorgen über einen sicheren Verlauf des katholischen Großtreffens in Südpolen mit Papst Franziskus seien nun gestiegen, so Turnovszky. Den hunderttausenden Teilnehmern bleibe nichts anderes übrig als "zu hoffen, dass die Sicherheitsvorkehrungen gut sind, und zu beten um den Schutz der vielen Menschen, die sich hier zusammengefunden haben". Die Strategie der Sicherheitskräfte vor Ort müsse sich an die Bedrohung anpassen, mit besonnener Verantwortung bei Politik und Polizei.
Durchaus würden die jüngsten Attentate in Frankreich und Deutschland an das Weltjugendtags-Thema Barmherzigkeit erinnern, welches ja "das Gegenteil von Fanatismus und Menschenverachtung" sei, erklärte der Jugendbischof. Dringend brauche die Welt Barmherzigkeit, wie dies Papst Franziskus wünsche, und einen neuen Blick der Menschen aufeinander: "Wir brauchen ganz dringend einen neuen Blick des Islam auf das Christentum, der nicht hasserfüllt, sondern verständnisvoll ist." Gleichzeitig seien aber auch Menschen nötig, "die jetzt besonnen sind und nicht etwa zurückschlagen und damit die Spirale des Hasses weiter drehen".
Er sehe im Islam durchaus auch Gewaltbereitschaft, erklärte Turnovsky. Es sei dringliche Aufgabe der islamischen Führer, ihre Verantwortung zu erkennen und sich deutlich zu äußern. Christen müssten infolge des Geschehens "in der Nachfolge des Herrn bleiben und nicht nach Vergeltung rufen, sondern nur nach Sicherheit".
Jugendbischof Turnovszky ist einer der heimischen Bischöfe, die die rund 3.000 jungen Österreicher beim Weltjugendtag in Krakau begleiten. Zu dem Großereignis ist der Wiener Weihbischof bereits vor zwei Wochen aufgebrochen - zu Fuß mit einer 15-köpfigen Pilgergruppe.
Quelle: kathpress