Start mit Aufruf zu genügsamen Lebensstil
Mit einem Aufruf zu einem genügsamen Lebensstil hat Freitagnachmittag die diesjährige "Fachtagung Weltkirche 2016" in Stift Lambach begonnen. Laut Magdalena Hozltrattner, Direktorin der Katholischen Sozialakademie Österreichs (ksoe), brauche es die Entwicklung eines neuen Lebensstiles als Alternative zur Wegwerfkultur, eines Lebensstiles, der auf Genügsamkeit und Demut basiere. Diese Kultur der Genügsamkeit gehe einher mit einem Lebensstil, der prophetisch und auch kontemplativ ist, so Holztrattner in ihrem Vortrag am Freitag in Lambach.
Der Lebensstil, der Holztrattner vorschwebt, "ist fähig, sich zutiefst zu freuen, weil er nicht auf Konsum versessen ist", sei aber nicht gleichzusetzen mit einer weltabgewandten, moralinsauren oder lustfeindlichen Askese, verweist die ksoe-Direktorin auf Papst Franziskus. Eine ganzheitliche Ökologie, wie sie in Franziskus Enzyklika "Laudato si" gezeichnet werde, ziele ab auf Freude als dankbare Grundhaltung. Eine Grundhaltung, die getragen werde von der zärtlichen Liebe Gottes, der im Herz der Welt gegenwärtig ist.
Spiritualität eines Franz von Assisi
Der Weg dorthin brauche die Spiritualität eines Franz von Assisi, die durch eine fast kindliche Freude an der Schöpfung gekennzeichnet sei, so Holztrattner. Aber auch eine ganzheitliche Ökologie, die sich auf das Eigentliche der Schöpfung konzentriere. Dabei sei es wichtig, den Blick offen zu halten und den offenen Dialog zu suchen. Dieser müsse interdisziplinär und interreligiös sein und bevorzugt die Stimmen der Stimmenlosen in den Mittelpunkt stellen. Die Offenheit dieses Dialoges bestimme seine Qualität, so die ksoe-Direktorin.
Die Problematik sei der Fokus der Menschen auf technische Lösungen des Klimawandels und eine bedingungslose Kultur des Wegwerfens, die Hand in Hand mit einer "Verschnellerung" des Lebens- und Arbeitsrhythmus geht. Aber letztendlich "gilt die Würde des Menschen und das Gemeingut mehr als ein paar wenige, die auf ihre Privilegien nicht verzichten möchten", bringt Holztrattner Franziskus Botschaft auf den Punkt.
Die Fachtagung wird sich noch bis Samstag Abend das Thema "Schöpfung in Gefahr! Aufstehen gegen Raubbau und Gier" beleuchten. Die Veranstalter freuen sich über das enorme Interesse, mehr als 150 Angemeldete hat die Welttagung heuer nach Lambach gelockt.
Vortragende sind der Nachfolger von Bischof Erwin Kräutler als Präsident des Indianermissionsrates CIMI, Erzbischof Roque Paloschi aus Porto Velho (Brasilien), Pater Ferdinand Muhigirwa SJ aus Lubumbashi (Kongo), der das Arrupe-Forschungs- und Bildungszentrums leitet, sowie Magdalena Holztrattner, Leiterin der Katholischen Sozialakademie Österreichs (ksoe). Veranstaltet wird die Tagung in Lambach gemeinsam vom Missionsreferat der Ordensgemeinschaften Österreichs, der Koordinierungsstelle der Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission (KOO) und der Missions-Verkehrs-Arbeitsgemeinschaft (MIVA) in Zusammenarbeit mit anderen kirchlichen Hilfswerken und einzelnen Ordensgemeinschaften.
Quelle: kathpress