Caritas-Initiativen in West und Ost
Die Caritas verstärkt ihre Bemühungen um Integration von Flüchtlingen in Österreich. Am Freitag wurden zwei entsprechende Initiativen im Westen und im Osten des Landes bekannt: Im September startet in Vorarlberg ein Freiwilliges Integrationsjahr für Flüchtlinge; im niederösterreichischen Wein- und Industrieviertel steht die Gesundheit von Asylwerberinnen im Mittelpunkt des Projekts "Puente" des Caritas-Frauengesundheitszentrums. Caritas-Präsident Michael Landau hatte in den vergangenen Monaten immer wieder die Notwendigkeit von Bemühungen um Integration bemüht, 114 Millionen Euro und damit mehr als doppelt so viel wie im Jahr zuvor entfielen 2015 laut aktuellem Jahresbericht der Caritas Österreich auf den Bereich Asyl, Migration und Integration.
In Kooperation mit dem Vorarlberger Gemeindeverband, dem Land Vorarlberg und dem AMS bietet die von der Caritas der Diözese Feldkirch mitgetragene Soziale Berufsorientierung Vorarlberg (SBOV) ab September 2016 ein freiwilliges Integrationsjahr für bleibeberechtigte Flüchtlinge im Sozialbereich an. "Die Kombination von Freiwilligeneinsatz, Deutsch lernen und dem Sammeln von Erfahrung in unserer Arbeitswelt soll die soziale und berufliche Integration erleichtern", heißt es in einer Caritas-Aussendung am Freitag.
Das Integrationsjahr sei vergleichbar mit dem Freiwilligen Sozialjahr - eine Mischung aus Ausbildungsverhältnis und Freiwilligentätigkeit. Ziel ist es, Konventionsflüchtlingen und subsidiär Schutzberechtigten ab 17 Jahren eine Beschäftigung und gleichzeitig die Möglichkeit zu geben, die deutsche Sprache besser zu lernen. Während der Einsatzdauer von mindestens sechs bis maximal zwölf Monaten erhalten die Teilnehmenden weiterhin die Mindestsicherung und verpflichten sich dafür, Kurse zu besuchen und wöchentlich in einer zugewiesenen Sozialeinrichtung zwischen 20 und 30 Stunden im Freiwilligeneinsatz tätig zu sein.
Die erforderlichen Kurse bietet die SBOV - deren Gesellschafter neben der Caritas auch das Institut für Sozialdienste und die Lebenshilfe Vorarlberg sind - und entlastet damit interessierte Sozialeinrichtungen für einen Kostenbeitrag von 200 Euro monatlich pro Teilnehmer. Damit sollen organisatorische Hürden leichter zu nehmen sein und möglichst viele Einsatzplätze geschaffen werden, erklärte Geschäftsführer Claudio Tedeschi. Den Kontakt für Interessierte und Anmeldungen nimmt die Servicestelle Freiwilligenarbeit der Caritas entgegen (Michaela Mathis, Tel.: 05522/200-1041, E-Mail: michaela.mathis@caritas.at).
Frauen bauen Brücken zu mehr Gesundheit
Beim Projekt "Puente" (dt.: Brücke) des Caritas-Frauengesundheitszentrums in Wiener Neustadt liegt das Hauptaugenmerk auf der Gesundheit von Asylwerberinnen - auch als Multiplikatorinnen in ihrem familiären Umfeld. Schutzsuchende Frauen hätten aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse, wenig muttersprachlicher Angebote und möglicher Traumatisierungen oft keinen Zugang zum heimischen Gesundheitssystem. Aber: "Gesundheit ist eine Grundvoraussetzung für gelungene Integration, um am sozialen Leben teilnehmen zu können, sich bilden und erwerbsfähig sein zu können", erklärte die Leiterin des Frauengesundheitszentrums, Anita Mukherjee, in einer Aussendung der Wiener Caritas. Ziel des Projektes sei es, dass sich die Frauen im Gesundheitssystem und seinen Einrichtungen zurechtzufinden sowie ihre Beschwerden vermitteln können.
Die Caritas-Aktivitäten finden direkt in den Unterkünften der Asylwerberinnen in Hollabrunn, Unterwaltersdorf und Altenmarkt statt. Dort leben in den vier Quartieren jeweils 120 bis 50 Personen, rund die Hälfte davon Frauen. Angeboten werden wöchentliche Frauengesundheitskreise mit bis zu 20 Teilnehmerinnen, Workshops mit muttersprachlichen Gesundheitstrainerinnen in Farsi, Russisch, Arabisch und Somalisch, Kreativgruppen mit Malen, Handarbeiten, Gartenarbeit, Kochen etc., Bewegungs- und Entspannungstrainings (Yoga, Qi Gong, Tanz), Vorsorgeuntersuchungen mit Dolmetscherin, Kräuterwanderungen, Koch-Workshops, Exkursionen in Gesundheitseinrichtungen und Ausflüge.
Gesundheitliche Probleme, die laut Caritas bisher im Vordergrund standen, waren Zahnprobleme, gynäkologische Beschwerden, Schlafstörungen und Depressionen. Insgesamt 65 Gesundheits-Workshops mit muttersprachlichen Gesundheitstrainerinnen) wurden im ersten Projektjahr veranstaltet - 564 Frauen nahmen teil. Finanziell unterstützt wird das Projekt Puente vom Fonds Gesundes Österreich.
Quelle: kathpress