Landau befürwortet Dienstleistungscheck für Asylwerber
Caritas-Präsident Michael Landau und weitere Vertreter von Hilfsorganisationen begrüßen den Vorschlag von Sozialminister Alois Stöger, Asylwerbern mehr Arbeitsmöglichkeiten über die sogenannten Dienstleistungsschecks einzuräumen. Als positives Beispiel nannte Landau am Mittwoch im "Ö1-Morgenjournal" das seit 23 Jahren bestehende und zuletzt aus arbeitsrechtlichen Gründen infrage gestellte Nachbarschaftshilfe in Vorarlberg, bei dem Asylwerber stundenweise in Haus und Garten mithelfen konnten. Vor diesem Hintergrund sei er froh, wenn die Politik nun nach Möglichkeiten suche, um nach Österreich geflohenen Menschen den Zugang zur Gesellschaft zu erleichtern "und sie nicht zum Nichtstun zu zwingen".
Einen seitens der ÖVP befürchteten "Pull-Faktor" - also eine höhere Attraktivität Österreichs als Zielland von Flüchtlingen - durch Chancen auf Arbeit sieht der Caritas-Chef nicht. Der bestehe etwa auch in der Verfügbarkeit von sauberem Trinkwasser, das - für viele Menschen unvorstellbar - hierzulande einfach aus der Wasserleitung komme. "Aber sollten wir es deshalb abschaffen"?, so die rhetorische Frage Landaus.
"Den ganzen Tag nur beschäftigungslos herumsitzen - da werden die Leute krank", argumentierte auch Anny Knapp von der Asylkoordination Österreich im "Ö1-Morgenjournal" für Dienstleistungschecks an Asylwerber. Dies würde ihnen zu Unabhängigkeit und Tagesstruktur verhelfen sowie die allseits geforderte Integration erleichtern.
Uneinigkeit in der Regierung
Sozialminister Stöger möchte Asylwerbern mehr Arbeitsmöglichkeiten über die sogenannten Dienstleistungsschecks einräumen. Tätigkeiten wie Rasen mähen, Hausreinigung oder Kinderbetreuung sollen damit ermöglicht werden. Der Vorschlag, Asylwerbern nach drei Monaten das Geldverdienen zu erlauben, geht auf eine Forderung der Sozialpartner zurück.
Vizekanzler und Wirtschaftsminister Mitterlehner hielte dies für ein "falsches Signal" und befürchtet einen "Pull-Faktor"; Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl sagte dagegen in der "Kleinen Zeitung" am Mittwoch, "Menschen, die sich legal in einem Land aufhalten, sollen auch etwas tun dürfen". Ein Pull-Faktor "wäre es, wenn jemand für's Nichtstun Geld bekommt", so Leitl. Arbeit sei immer noch die beste Form der Integration.
Quelle: kathpress