SK Rapid spielt ab jetzt mit Segen des Wiener Erzbischofs
Der SK Rapid spielt ab jetzt mit dem Segen des Wiener Erzbischofs: Kardinal Christoph Schönborn eröffnete am Dienstag den neuen Andachtsraum im neuen Allianz-Stadion in Wien-Hütteldorf mit einem Gottesdienst, segnete eine Holz-Statue des Schutzpatrons der Fußballer, Luigi Scrosoppi, und erklärte danach im Interview mit "radio klassik Stephansdom", künftige Besuche von Rapid-Spielen seien "sicher nicht auszuschließen".
"Auch wenn ich selber ein schlechter Fußballer war, war ich immer fasziniert von dem, was in diesem Sport absolute Voraussetzung ist: völliges Aufeinander-Abstimmen und absoluter Teamgeist", sagte Schönborn. Keine Mannschaft könne erfolgreich sein, "wenn einer besonders gut dastehen will und die anderen aus dem Spiel lässt"; somit sei Fußball eine Lektion des "großen Miteinanders und damit auch des echten Menschseins". Auf die Frage, ob er schon einmal für einen Sieg gebetet habe, antwortete Schönborn: "Beten ist schon gut, aber trainieren ist auch wichtig."
Angesprochen darauf, dass manche Fans Rapid als Religion bezeichnen, sagte der Kardinal, es gebe zwar Parallelen zwischen Fußball und Glaube, aber es schade den Rapid-Anhängern sicher nicht, wenn sie Gott dort suchen, wo er wirklich ist. Die Kooperation zwischen der Erzdiözese Wien und Rapid sei für die Kirche insofern ein "Auswärtsspiel", als ein Stadion kein üblicher Ort für kirchliche Präsenz sein.
"Doppelpass von Spiritualität und Fußball"
Der interreligiöse Andachtsraum stellt ein Novum in Österreich dar, es gibt keine vergleichbare Einrichtung in oder bei einem Stadion eines heimischen Fußballklubs. Der "Traum vieler grün-weißer Fans" gehe damit in Erfüllung, freute sich Pfarrer Christoph Pelczar aus Weikendorf, früher schon Mentaltrainer beim Rapid-Nachwuchs und nun mit 15 Wochenstunden als Rapid-Seelsorger bestellt. Er wolle den Andachtsraum u.a. für Hochzeiten, Taufen und Trauerfeiern nutzen, werde die vielen Lebens- und Glaubensgeschichten im grünweißen Umfeld begleiten, werde die Kooperation mit Schulen in Bezug auf die "Kraftquelle" Glaube suchen und generell auf den "Doppelpass von Spiritualität und Fußball" achten.
Erster "Kunde" wird Rapid-Geschäftsführer Christoph Peschek sein, der am 20. August im Andachtsraum seinen Sohn taufen lässt. "Vielleicht gibt es die eine oder andere Situation, in der wir mit ein bisschen Hilfe von oben das Unmögliche möglich machen", sagte Peschek im Zuge der Segnung.
Quelle: kathpress