Erste Stimmen zum Anschlag in Frankreich
Tief erschüttert über den verheerenden Terroranschlag in Nizza, der am französischen Nationalfeiertag mindestens 84 Menschenleben gekostet hat, zeigte sich der österreichische "Europabischof" Ägidius Zsifkovics. "Ich bin zutiefst schockiert, fassungslos und unsagbar traurig angesichts dieser schrecklichen Tat", heißt es in einer Stellungnahme vom Freitag. Der Anschlag sei "der Gipfel der Menschenverachtung und Gottlosigkeit" - ihm müsse nun "umso entschiedener die Macht der Liebe" entgegengesetzt werden, so Zsifkovics. Dem Terror dürfe es nicht gelingen, "den Glauben an das Gute und Sinnerfüllte, an das Menschliche und Menschenwürdige, an das Leben und Lebenswerte zu brechen".
Zugleich zeigte sich der Eisenstädter Bischof überzeugt, dass "das Böse in Form eines feigen und niederträchtigen Terrorismus nie das letzte Wort" haben werde. Liebe sei "stärker als Hass und Zerstörung", betont der Bischof. "Lassen wir nicht zu, dass der blinde, rohe und feige Hass uns zweifeln und verzweifeln lässt an unserem Einsatz für eine Welt des friedlichen, humanen und solidarischen Mit- und Füreinander in Freiheit, Gleichheit und Geschwisterlichkeit."
Papst verurteilt "mörderischen Wahnsinn"
Papst Franziskus hat seine Nähe zu den Opfern des Anschlags von Nizza bekundet. Der Heilige Stuhl verurteile aufs Entschiedenste den "mörderischen Wahnsinn, Hass, Terrorismus und jeden Angriff auf den Frieden", teilte Vatikansprecher Federico Lombardi am Freitag mit. Der Vatikan habe in der Nacht mit "größter Besorgnis" die Nachrichten aus Nizza verfolgt. Papst Franziskus nehme Anteil "am Leiden der Opfer und des ganzen französischen Volks an dem Tag, der ein großer Festtag sein sollte".
In einem Telegramm an Nizzas Erzbischof Andre Marceau hat Papst Franziskus erneut den Anschlag vom Donnerstag verurteilt. "Während Frankreich seinen Nationalfeiertag beging, hat in Nizza blinde Gewalt erneut das Land getroffen", heißt es in dem Schreiben, das der Vatikan am Freitag veröffentlichte. Franziskus beklagte die zahlreichen Opfer, "darunter auch Kinder".
Weiter äußerte der Papst "tiefe Trauer" und bekundete seine geistliche Nähe zum französischen Volk. Er bitte Gott für Frankreich "um das Geschenk des Friedens und der Eintracht", heißt es in dem von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unterzeichnete Telegramm. Den betroffenen Familien, den Verletzten und den Rettungskräften sagte Franziskus sein Gebet angesichts dieser "Prüfung" zu.
Religionsvertreter und Politiker verurteilen Terror
Der Rektor der Großen Moschee von Paris, Dalil Boubakeur, verurteilte im Namen aller französischen Muslime das "niederträchtige und grausame Attentat" und rief alle Bürger zur Einheit angesichts "dieser neuerlichen schrecklichen Bewährungsprobe, die unsere ganze Nation in Trauer versetzt".
Der Präsident des Jüdischen Weltkongresses (WJC), Ronald Lauder, rückte den Anschlag in die Nähe eines kriegerischen Aktes. Darauf müsse die Staatengemeinschaft angemessen reagieren. Überall auf der Welt hätten Menschen immer mehr Angst, allein dafür getötet zu werden, dass sie wagten, ihr Haus zu verlassen.
Der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Ludwig Schick, zeigte sich traurig und schockiert. "Wie können Menschen so unmenschlich werden?", fragte Schick im Kurznachrichtendienst Twitter.
Auch der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck und Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) reagierten bestürzt. "Der 14. Juli, der Tag, an dem Frankreich seinen Nationalfeiertag begeht, steht für die Werte der Französischen Revolution, die auch unsere Werte sind", heißt es in einem Kondolenzschreiben Gaucks an Hollande. "Ein Angriff auf Frankreich ist deshalb ein Angriff auf die gesamte Freie Welt."
Außenminister Steinmeier erklärte: "Ein Tag, der der Freude und dem Stolz auf die französische Nation gewidmet war, ist tragisch zu Ende gegangen und hat viele Menschen sinnlos in den Tod gerissen. Friedlich feiernde Menschen mussten sterben oder ringen ums Überleben." Ähnlich äußerte sich EU-Kommisionspräsident Jean-Claude Juncker.
Bischöfe Scheuer und Bünker fordern "Zusammenstehen"
Tief erschüttert und "letztlich sprachlos" haben sich der Linzer Bischof Manfred Scheuer und der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker anlässlich des jüngsten Terroranschlags von Nizza gezeigt. Seine Gedanken und sein Gebet seien bei den Opfern, so Scheuer. Für eine solche Tat und die damit verbundenen menschlichen Tragödien gebe es letztlich keine Erklärung. Er bete darum, dass Terror, Gewalt und dieser unvorstellbare Hass endlich überwunden werden könnten, auch wenn es dafür freilich keine einfachen Rezepte gebe.
Mit Entsetzen hat auch Bischof Bünker auf den Anschlag in Nizza reagiert. "Meine Anteilnahme und mein Mitgefühl sind bei den Angehörigen der Opfer, bei den Verletzten und allen, die trauern", sagte der Bischof. "Wieder richtet sich ein Terroranschlag gegen Unschuldige", so Bünker weiter. Es brauche in dieser Situation ein "Zusammenstehen" und ein gemeinsames Nützen der Stärken Europas. Das Gewährleisten der Sicherheit dürfe jedoch nicht auf Kosten der grundlegenden Freiheitsrechte gehen, erklärte der Bischof.
Bünker und Scheuer äußerten sich am Freitagvormittag am Rande der Ökumenischen Sommerakademie in Kremsmünster.
Quelle: kathpress