Bischof Scheuer beeindruckt von Jägerstätter-Stück in Mettmach
Beeindruckt zeigte sich der Linzer Bischof Manfred Scheuer von der Aufführung des Felix-Mitterer-Stücks "Jägerstätter - Besser die Hände gefesselt als der Wille" in der Passionsspielgemeinde Mettmach (OÖ.). Der frühere diözesane Postulator im Seligsprechungsprozess für den Innviertler Kriegsdienstverweigerer Franz Jägerstätter (1907-1943) äußerte sich nach seinem Theaterbesuch via Website der Diözese Linz "dankbar, dass sich die Mettmacher so intensiv mit dem Glauben auseinandergesetzt haben und die Charaktere so menschlich gezeichnet haben". Das Ringen Jägerstätters um seine Gewissensentscheidung sei spürbar geworden und auch heute noch aktuell.
Scheuer wörtlich: "Die Entscheidung Jägerstätters für den Glauben an Jesus Christus und gegen den Nationalsozialismus, gegen den Kriegsdienst, die Dramatik zwischen Jägerstätter und seiner Familie, zwischen ihm und der Dorfgemeinschaft, die beklemmende Begegnung mit Bischof Fließer - all das ist nicht in einer fernen Vergangenheit angesiedelt, sondern spiegelt innere Vorgänge und dramatische Beziehungen der Gegenwart."
Immer noch ein "Störenfried"
Im Zuge der Premiere am 18. Juni sei es auch zu kritischen Stimmen wegen der Stückauswahl gekommen, berichteten die "Oberösterreichische Nachrichten" (OÖN) von "immer noch gleichen Argumenten wie damals": Es müsse "endlich amoi a Ruah sein", sei ebenso zu hören gewesen wie "Wos, den Wehrdienstverweigerer tuans schon wieder verherrlichen?" Dies stimme ihn traurig, wird Autor und Premierengast Felix Mitterer in den OÖN zitiert: "Umso wichtiger ist es, dass das Stück hier gezeigt wird."
Unter der Regie von Markus Plattner bringen Laiendarsteller das Leben und Martyrium Jägerstätters auf die Bühne. Gelegenheit, die berührende Aufführung noch anzusehen, gibt es am 28., 29. und 30. Juli jeweils um 20 Uhr in der Festspielhalle Mettmach. (Karten: www.theater-mettmach.at)
Einziger Passionsspielort in Oberösterreich
Bekannt ist Mettmach überregional vor allem als einziger Passionsspielort in Oberösterreich. Gegründet wurde die Theatergemeinschaft 1947 von drei Kriegsheimkehrern, 1950 kam es auf Betreiben von Ortspfarrers Josef Tischberger erstmals zur Darstellung der Leidensgeschichte Christi. Seit damals werden abwechselnd Volksstücke und die Passionsspiele aufgeführt. Gespielt wird in einer Theaterhalle (umgebauter Getreidespeicher), in der 600 Personen Platz finden.
Ab Mitte September steht das 2013 uraufgeführte Mitterer-Stück "Jägerstätter" dann auch auf dem Spielplan des Linzer Landestheaters. In einer Inszenierung des österreichischen Regisseurs Markus Völlenklee wird es bis Jänner 2017 mehrfach in den Kammerspielen zu sehen sein (www.landestheater-linz.at).
Quelle: kathpress