Kirchliche Sommertagungen bieten Erholung mit Tiefgang
Sommerfrische heißt für viele kirchliche Organisationen immer auch geistige Anregung durch Bildung und Tiefgang: Zahlreiche Sommertagungen verschiedenster Veranstalter und Anbieter ermöglichen in der Ferienzeit die Kombination von Erholung, Horizonterweiterung und auch gelebter Spiritualität. Das Themenspektrum reicht dabei von Anstößen durch die Reformation unter dem Motto "Es muss sich etwas ändern" über die in Salzburg behandelten Themen "Zeit" und "Leidenschaften" und Impulsen durch das Pontifikat von Papst Franziskus bis zur kritischen Auseinandersetzung mit heutigem Frauen- bzw. Männerleben. Anmeldungen sind in vielen Fällen noch möglich. Im Folgenden eine Übersicht über die wichtigsten Angebote mit Links zu den Veranstaltern:
Friedenstagung in Schlaining
Erste Tagung ist die zwar nicht kirchlich veranstaltete, aber nichtsdestotrotz religiös höchst relevante internationale Sommerakademie in der burgenländischen "Friedensburg" Schlaining.
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Bundespräsident Heinz Fischer und "Pax Christi"-Bischof Manfred Scheuer werden die einwöchige Tagung des Österreichischen Studienzentrums für Frieden und Konfliktlösung (ÖSFK) am Sonntagabend, 3. Juli, eröffnen. Bis 8. Juli stehen zahlreiche Vorträge, Workshops und Diskussionen mit Experten aus Zivilgesellschaft, Forschung und Politik auf dem Programm, bei denen sowohl die Relevanz von Religion für Gewalt als auch für Friedensprozesse beleuchtet wird. Spannung verspricht z.B. der Mittwochabend: Der Innsbrucker Sozialethiker Wolfgang Palaver spricht mit der UNHCR-Politologin Melita Sunjic vom UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR und der Wiener Theologin Regina Polak über die Flüchtlingsfrage als Herausforderung für Religion und Europa.
Angekündigt haben sich dafür neben Fischer und Scheuer - er hält den Eröffnungsvortrag - auch die Bundesminister Wolfgang Brandstetter und Hans Peter Doskozil sowie der emeritierte burgenländische Bischof Paul Iby. Die Burg Schlaining ist seit Jahren eines der Zentren für die internationale Friedens- und Konfliktforschung. Kurzentschlossene können sich noch zur Sommerakademie anmelden. Auch der Besuch einzelner Veranstaltungen ist möglich
(Info: www.aspr.friedensburg.at). |
Ökumenische Sommerakademie in Kremsmünster
Die Reformation als markanter Einschnitt in der europäischen Geistesgeschichte vor 500 Jahren steht im Zentrum der hochkarätig besetzten Ökumenischen Sommerakademie im Stift Kremsmünster.
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Von 13. bis 15. Juli sprechen dazu u.a. Kardinal Kurt Koch, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, der Linzer Bischof Manfred Scheuer und der österreichische lutherische Bischof Michael Bünker unter dem Titel "Es muss sich etwas ändern". Im Vorfeld des Jubiläumsjahres 2017 wollen die Veranstalter die Reformation nicht als punktuelles Ereignis verstehen, sondern "als Entwicklungsprozess und als Anstoß für Gegenwart und Zukunft", wie es in der Ankündigung heißt.
Ulrich Körtner, evangelischer Systematischer Theologe an der Uni Wien, und der Linzer katholische Dogmatiker Franz Gruber widmen sich den Herausforderungen der Reformation für das 21. Jahrhundert, letzterer am Beispiel von Papst Franziskus.
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» Bilanz über Reformschritte von Papst Franziskus
» Reformation heute so aktuell wie vor 500 Jahren
» Katholiken und Evangelische würdigen gemeinsam Luther
» Reformationsjubiläum braucht ökumenische Akzente
Jungfamilientreffen in Pöllau
Unterstützung und Weiterbildung in Fragen Ehe und Familie gibt das diesjährige Jungfamilientreffen, das vom 19. bis 24 Juli im steirischen Pöllau stattfindet.
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Familienbischof Klaus Küng und Livio Melina vom römischen Johannes Paul II.-Institut zählen zu den Referenten des Treffens, das als Motto "Familie - Ort der Liebe und Barmherzigkeit" hat. Auf dem Programm der Woche stehen Vorträge, Praxistipps und Workshops über Glaubens- und Familienthemen, dazu gibt es auch ein Kinderprogramm.
Familie sei "nach Gottes Plan Ort der alltäglich gelebten Hingabe und des selbstlosen Sich-ganz-Schenkens", heißt es vonseiten der "Initiative Christliche Familie" (ICF), die im Auftrag der Österreichischen Bischofskonferenz tätig ist und das Jungfamilientreffen organisiert. Wer seine christliche Ehe auf Christus als den "Fels der wahren Liebe" gründe, mache auch dessen Liebe und Barmherzigkeit erlebbar.
(Infos: www.jungfamilientreffen.at) |
Sommerakademie der Katholischen Männerbewegung
Den Fokus auf "Männerleben" in verschiedenen Lebenswirklichkeiten legt die Sommerakademie der Katholische Männerbewegung Österreichs (KMBÖ).
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Vom 13. bis 16. Juli wird Interessierten im Bildungshaus St. Hippolyt in St. Pölten ein "Urlaub mit Inhalt" geboten, bei dem sich die Teilnehmer vergegenwärtigen, was heute Mannsein in den Spannungsfeldern Arbeit und Familie oder Glaube und Freizeit charakterisiert. Ziel ist es, das eigene Leben zu reflektieren "und so einen Eigenstand zu gewinnen", ließ KMBÖ-Vorsitzender Leopold Wimmer wissen. Impulse dazu geben u.a. der Männerforscher Erich Lehner, FCG-Generalsekretär Andreas Gjecaj und Alfred Trendl, Präsident des Katholischen Familienverbandes.
Das Rahmenprogramm sieht einen Besuch des Stiftes Göttweig samt Begegnung mit Abt Columban Luser vor.
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Slowakisch-österreichische Begegnungswoche
"Slowakei - Österreich: Wie bauen wir unser gemeinsames Haus?" Unter diesem Motto steht eine von Katholischen Organisationen der Erzdiözese Wien und dem Salesianischen Institut für Erwachsenenbildung in der Slowakei angebotene Seminar- und Kulturwoche vom 24. bis 30. Juli in Oscadnica in der Nordslowakei.
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Die grenzüberschreitende Veranstaltung ist die bereits 26. ihrer Art und widmet sich diesmal gezielt der Enzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus als Handlungsaufforderung.
Frantisek Trstensky, Prorektor der Katholischen Universität Ruzomberok wird dazu "Das Evangelium von der Schöpfung" beleuchten, der Erwachsenenbildner und Theologe Manfred Zeller vom Katholischen Bildungswerk Wien "Eine ganzheitliche Ökologie" ins Blickfeld rücken. Auch konkrete Projekte aus dem "ökologischen Alltag in der Slowakei und Österreich" sollen Mut zur Nachahmung machen.
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Salzburg: Pädagogische Werktagung über "Zeit"
Salzburg ist im Sommer wieder Schauplatz zweier hochkarätiger Bildungsveranstaltungen: Die diesjährige "Internationale Pädagogische Werktagung" soll von 11. bis 15. Juli Beiträge leisten, "tiefer in das Geheimnis der Zeit einzudringen".
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Bei den Vorträgen von 11. bis 15. Juli in der Großen Aula der Uni Salzburg sollen laut dem Werktagungs-Präsidenten, dem Salzburger Religionspädagogen Anton Bucher, Fragen aufgegriffen werden wie: "Wie viel Zeit brauchen die uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen? Wie viel freie Zeit steht uns Erziehenden zu? Wie können wir im pädagogischen Alltag mit unserer Zeit besser umgehen, zumal wenn wir von vielen Seiten bedrängt werden und von einem Termin zum anderen hecheln?"
Den Eröffnungsvortrag hält mit Clemens Hellsberg ein renommierter Musiker: Der Geiger war bis 2014 jahrelang Vorstand der Wiener Philharmoniker, er formuliert am Abend des 11. Juli Gedanken zur Bedeutung der Zeit in der Musik. Wie üblich wird bei der Werktagung das Thema "in den Vorträgen umkreist und vertieft, philosophisch, auch quantenphysikalisch, psychologisch, pädagogisch und abschließend spirituell", wie der Salzburger Religionspädagoge Anton Bucher als Tagungsverantwortlicher ankündigte.
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» Pädagogische Werktagung in Salzburg hat begonnen
» Blick auf Gestirne zeigt Vergangenheit und Zukunft
» Immer mehr Junge vom Leistungsdruck überfordert
Hochschulwochen voller "Leidenschaften"
Ebenfalls vor großem Publikum finden alljährlich die Salzburger Hochschulwochen an der Universität der Landeshauptstadt statt, sie stehen heuer vom 1. bis 7. August ganz im Zeichen der menschlichen "Leidenschaften".
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Das Programm bietet einen Mix aus Vorträgen, Diskussionsrunden und einem kulturellen und spirituellen Rahmenprogramm. Zu den Hauptreferenten zählen u.a. der Paderborner Theologe Klaus von Stosch, die Würzburger Alttestamentlerin Barbara Schmitz, der italienische Architekturtheoretiker Vittorio Magnago Lampugnani, der US-amerikanische jüdische Religionswissenschaftler Yaakov Ariel, der Wiener Astrophysiker Franz Kerschbaum und der Tübinger Literaturwissenschaftler Georg Braungart. Den Festvortrag zum Abschluss wird heuer der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, halten.
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Salzburger Festpiele: Fokus auf Ostkirchen
Die Salzburger Festspiele (22. Juli bis 31. August) setzen zum Beginn ihres sommerlichen Opern-, Konzert- und Theaterreigens im bereits fünften Folgejahr erneut einen religiösen Akzent.
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Die Disputationes im Rahmen der "Ouverture spirituelle" stehen von 23. bis 27. Juli unter dem Leitthema "Ex Oriente Lux - Begegnung mit dem christlichen Osten". Dazu gibt es auch geistliche Musik, wobei nach dem traditionellen Auftakt mit Haydns "Schöpfung" (22. Juli, 19.30 Uhr, Großes Festspielhaus) ein Schwerpunkt besonders auf der Musik aus ostchristlicher Tradition liegt; Konzerte sind u.a. mit geistlicher Chormusik aus Russland (23.7.) und mit Marienhymnen aus dem Orient (25.7.) geplant.
Die unter Mitwirkung des Salzburger Ostkirchenexperten Prof. Dietmar Winkler vorbereiteten Disputationes finden von 23. bis 27. Juli im Haus für Mozart (Hofstallgasse 1) statt; zu Wort kommen u.a. der griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios ("Die Bedeutung der Orthodoxie für Europa") und der syrische Patriarch Gregorios III. Laham ("Die Verantwortung Europas für die Christen im Orient") am 23. Juli um 10.30 Uhr; tags darauf spricht Winkler selbst, wenn er die "verwirrende Vielfalt" der Ostkirchen darlegt. An den Folgetagen liegt der Fokus auf dem monastischen Leben sowie der ostkirchlichen Spiritualität in Kunst und Kultur. Am 27. Juli tauschen sich nach einem Grußwort von Erzbischof Franz Lackner u.a. der serbisch-orthodoxe Bischof Andrej (Cilerdzic) und der Grazer orthodoxe Ökumeniker Grigorios Larentzakis über das Verhältnis von Kirche und Staat aus. Schlussworte spricht danach Erhard Busek als Präsident des veranstaltenden Herbert-Batliner-Europainstitutes.
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Bibeltagung in Vorau
Die Oststeiermark ist Schauplatz der traditionellen Bibeltagung des Katholischen Akademikerverbandes (KAV).
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Von 10. bis 16. Juli steht im Bildungshaus Stift Vorau eine Woche lang "Paulus - der Jude" im Mittelpunkt: Prof. Gerhard Langer vom Wiener Institut für Judaistik widmet sich Fragen wie: Welches Gottes-, Menschen- und vor allem Frauenbild vertritt Paulus? War er gar ein Fanatiker, ein Fundamentalist? War seine Lehre verantwortlich für den Bruch zwischen Juden und Christen?
In Gruppenarbeit haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, aufgeworfene Fragen im kleinen Kreis zu behandeln. Komplettiert wird das Programm durch Wortgottesfeiern, die von den Teilnehmern gestaltet werden. Die geistliche Leitung der Bibeltagung liegt in Händen des Vorauer Propstes Gerhard Rechberger.
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Fachtagung Weltkirche
"Schöpfung in Gefahr. Aufstehen gegen Raubbau und Gier": Zu diesem Thema der "Fachtagung Weltkirche" am 22. und 23. Juli im oberösterreichischen Lambach haben die Veranstalter - u.a. Ordensgemeinschaften und die Koordinierungsstelle der Bischofskonferenz - Erzbischof Roque Paloschi aus Porto Velho (Brasilien) gewonnen, den Nachfolger von Bischof Erwin Kräutler als Präsident des Indianer-Missionsrates CIMI.
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Er spricht über das kirchliche Engagement gegen die Zerstörung des Amazonasgebietes. Weitere Referenten sind Magdalena Holztrattner, Leiterin der Katholischen Sozialakademie Österreichs (ksoe), und der Jesuit P. Ferdinand Muhiqirwa Rusembuka aus der Demokratischen Republik Kongo.
Die Tagung setzt an bei der Enzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus und soll "aufrütteln bzw. Schritte zum Engagement für die Schöpfung Gottes und die Armen aufzeigen", wie es in der Ausschreibung heißt.
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Theologische Sommertage Innsbruck
Lehrende der katholisch-theologischen Fakultät Innsbruck widmen sich am 5. und 6. September im Rahmen der "Theologischen Sommertage" einer "Zwischenbilanz" zum bisherigen Pontifikat von Papst Franziskus.
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Seit 2013 habe der erste Jesuit auf dem Stuhl Petri viel bewegt, zählt die Ankündigung auf: "zunächst den Ton und den Stil deutlich verändert", zwei Synoden zu Ehe und Familie abgehalten, mit Lehrschreiben wie "Amoris laetitia" und "Laudato si" "zu neuen Ufern aufgebrochen". Die angekündigte große Reform der Kurie stehe hingegen noch aus, hieß es.
Interessierte können an den Referaten gratis teilnehmen, Spenden sind erbeten.
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