Fischer war Bundespräsident für alle Österreicher
Als "Präsident, der für alle Österreicher da war" hat Caritas-Präsident Michael Landau den scheidenden Bundespräsidenten Heinz Fischer gewürdigt. Fischer habe stets mit Respekt vor unterschiedlichen Positionen gehandelt, in dem Wissen darum, "dass es gerade an der Spitze eine integrative Kraft braucht, die den Zusammenhalt stärkt und an die Situation der Menschen an den Rändern des Lebens erinnert". In dieser Rolle habe Fischer das Gemeinsame vor das Trennende gestellt und Brücken gebaut.
Landau absolvierte am Mittwoch gemeinsam mit Vertretern der Diakonie, des Roten Kreuzes und der Volkshilfe einen Abschiedsbesuch in der Hofburg. Am 8. Juli endet die zweite und letzte Amtsperiode Fischers.
Fischers Amtszeit sei über 12 Jahre hindurch vom Respekt für andere und den Blick auf den einzelnen geprägt gewesen. Die Überzeugung, dass jeder das Recht auf eine menschenwürdige Existenz hat, sei für ihn Grundlage seines politischen Wirkens gewesen. "Es geht um Menschen, die ein Gesicht und eine Geschichte haben, die Aufmerksamkeit brauchen gerade auch an den Rändern der Gesellschaft und des Lebens. Dafür ist Heinz Fischer gestanden", so der Caritas-Präsident.
Landau erinnert an den Besuch des Bundespräsidenten in der Wiener Obdachloseneinrichtung Gruft vor zwei Jahren. Fischer habe sich dort ohne Berührungsängste und auf Augenhöhe mit den Menschen unterhalten und mit ihnen gemeinsam zu Mittag gegessen. Das sei aber "nur einer der unzähligen Belege dafür, dass es ihm stets darum gegangen ist, ein Präsident für alle Österreicher zu sein".
Nachfolger soll Fischers Amtsverständnis teilen
Vom Nachfolger erwartet sich Landau, "dass dieser Heinz Fischers Amtsverständnis teilt und sein Wirken fortsetzt". Verantwortungsvolle Politik müsse hinsehen, wo es für Menschen brüchig wird, an den Rändern der Gesellschaft und des Lebens. Für die kommenden Monate wünscht sich der Caritas-Präsident einen Wahlkampf, "der von derselben sachlichen Vernunft getragen ist, mit der Heinz Fischer sein Amt geführt hat".
Der Präsident des Roten Kreuzes, Gerald Shöpfer, würdigte Fischer als "humanitären Leuchttum", der sich nicht nur für das Rote Kreuz, sondern für alle anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen eingesetzt habe. Für Barbara Gross, Präsidentin der Volkshilfe, hat der scheidende Präsident den "Leisen eine Stimme gegeben". Roland Sigrist von der evangelischen Diakonie bedankte sich für die Herzlichkeit, die Heinz Fischer und seine Frau Margit immer wieder verbreitet hätten. "Alle Menschen, die ihnen begegnet sind, haben gemerkt, da kommt einer, der mag uns", so Sigrist.
Inhalt des einstündigen Gesprächs am Mittwochvormittag in der Präsidentschaftskanzlei waren neben den Stärken und Schwächen der Gesellschaft auch "grundsätzliche Fragen nach der Lebensqualität, des menschlichen Glückes und der Möglichkeit, hier hilfreich und solidarisch zu sein", so Fischer. Er bewundere, "was die einzelnen Organisationen alles tun können".
Quelle: kathpress