Knapp 800 Millionen Euro für Notleidende
Knapp 800 Millionen Euro und damit fast um 100 Millionen Euro mehr als 2014 hat die Caritas Österreich im Vorjahr für notleidende und bedürftige Menschen aufgewendet. Mit 270 Millionen Euro floss fast ein Drittel der Mittel in den Bereich Betreuung, Pflege und Hospiz; weitere 177 Millionen Euro gab die Caritas für Menschen mit Behinderungen aus, wie aus dem Wirkungsbericht für 2015 hervorgeht. 114 Millionen Euro und damit mehr als doppelt so viel wie im Jahr zuvor entfielen auf den Bereich Asyl, Migration und Integration.
Einen Zuwachs verbuchte die Hilfsorganisation auch im Bereich der freiwilligen Helfer verbuchen: Zu den bereits 40.000 Menschen, die sich für die Caritas ehrenamtlich engagieren, kamen im vergangenen Jahr noch 15.000 freiwillige Helfer hinzu. Gemeinsam mit 14.871 hauptamtlichen Mitarbeitern betreuen sie benachteiligte und notleidende Menschen in mehr als 1.000 Projekten. Für Caritas-Präsident Michael Landau kommt dieser "neue Zusammenhalt" in der Gesellschaft "gerade recht"; denn, wer die Nachrichten verfolgt, wisse: "Unsere Welt hat Risse bekommen. Sie dreht sich heute deutlich schneller als noch vor wenigen Jahren. Das Leid, der Hunger, die Kriege und die Krisen - all das scheint ein gewaltiges Stück näher als noch vor kurzer Zeit."
Anders als im Erwachsenenbereich ist das Engagement von Kindern und Jugendlichen zumeist auf einzelne, zeitlich begrenzte Projekte beschränkt. Im Vorjahr erreichte die "youngCaritas" knapp 100.000 Kinder und Jugendliche mit 786 Projekten, Aktionen, Events und 3.347 Stunden Bildungsarbeit zu den Themen Armut, Fremdsein, Hunger oder Roma. 2.012 Jugendliche engagieren sich im "actionPool", dem Freiwilligen-Pool der youngCaritas.
Einen Großteil der Mittel - mehr als 590 Millionen Euro - lukrierte die Hilfsorganisation aus Entgelten für Dienstleistungen aus öffentlichen Mitteln. Die Spendenbilanz beläuft sich für 2015 auf knapp 80 Millionen Euro, das sind rund 10 Prozent der Gesamtfinanzierung. Rund 63 Millionen Euro stammen dabei aus laufenden Spendenerträgen, zweieinhalb Millionen Euro aus den Aktionen "Licht ins Dunkel" und "Nachbar in Not".
270 Millionen flossen in die Betreuung, Pflege und Hospiz
Der Großteil der finanziellen Aufwendungen in der Höhe von 270 Millionen Euro entfiel 2015 auf den Bereich Betreuung, Pflege und Hospiz, heißt es im Bericht. In 48 Senioren- und Pflegehäusern betreuten im Vorjahr 5.640 Mitarbeiter 4.800 Senioren. Umgerechnet auf Stunden ergeben sich so 2,3 Millionen Pflegestunden.
Deutlich mehr Mittel als noch 2015 und zwar doppelt so viel wendete die Caritas im Bereich Asly, Migration und Integration auf. Insgesamt 114 Millionen Euro investierte sie in diesen Bereich. 101 Integrationsprojekte, 195 Häuser für Asylwerber und 28 Beratungsstellen für Flüchtlinge standen im Vorjahr unter der Leitung der Caritas.
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Behindertenbetreuung, in die im Vorjahr 177 Millionen Euro investiert wurde, so der Bericht. 3.501 Caritas-Mitarbeiter unterstützten 9.729 behinderte und psychisch kranke Menschen. Weitere Posten entfielen auf die Bereiche Menschen in Not, familienorientierte Arbeit, Kinder und Jugend, Arbeitsbeschaffung und Auslandshilfe.
Für familienorientierte Arbeit gab die Caritas 2015 28 Millionen Euro aus; für den Bereich Kinder und Jugend ebenso viel. 368 Familienhelfer haben in 267.000 Einsatzstunden 2.900 Familien in Krisen unterstützt. Die Organisation unterhält in ganz Österreich 64 Familienberatungsstellen. Mehr als 67 Millionen Euro gab die Organisation im Bereich Menschen in Not für 36 Sozialberatungsstellen, 35 Obdachloseneinrichtungen, zehn Mutter-Kind-Häuser, 148 Startwohnungen und 16 Einrichtungen für ambulante Beratung, Ausspeisung und medizinische Betreuung Einrichtungen für die medizinische Betreuung aus.
34 Millionen für Projekte außerhalb Österreichs
Insgesamt 34 Millionen Euro wandte die Caritas Österreich im Vorjahr für 622 Auslands-Projekte auf, wobei das meiste Geld - mehr als 10,5 Millionen Euro - in Notregionen Europas floss. Knapp hinter Europa mit knapp 10,2 Millionen Euro rangiert Asien, dann Afrika mit rund acht Millionen Euro. Nach Lateinamerika flossen 2015 rund 856.000 Euro. Neben der Verteilung von Lebensmitteln setzt die Caritas vor allem auf "Hilfe zur Selbsthilfe": Anstatt von Lieferungen abhängig zu sein, sollen Menschen selbst wieder Nahrungsmittel produzieren, heißt es im Bericht. (https://www.caritas.at/aktuell/publikationen/jahresberichte/)
Quelle: kathpress