Christliche Asylwerber besonders gefährdet
Das "Dokumentationszentrum für Intoleranz und Diskriminierung gegen Christen in Europa" mit Sitz in Wien fordert einen besseren Schutz für christliche Flüchtlinge in europäischen Asylunterkünften. Neben der Erfassung der Religionszugehörigkeit von Flüchtlingen sei eine bessere Schulung von Polizei, Sozialarbeitern und Übersetzern über religiös motivierte Konflikte notwendig sowie die verstärkte Unterbringung von Christen in privaten Unterkünfte, heißt es im aktuellen Jahresbericht 2015 der Beobachtungsstelle, der in dieser Woche präsentiert wurde. Letzter Ausweg sei eine getrennte Unterbringung von Christen und Muslimen.
Christen aus dem Nahen Osten bildeten die am meisten gefährdete Gruppe unter Asylwerbern. Sie hätten ihr Leben aufs Spiel gesetzt, um sich in Europa vor Verfolgung und Völkermord in Sicherheit zu bringen, schilderte die Geschäftsführerin des Beobachtungsstelle, Ellen Kryger Fantini. "Nun sind sie in Flüchtlingsheimen mit Gewalt, Drohungen, Mobbing und Diskriminierung aufgrund ihres christlichen Glaubens konfrontiert." Täter seien andere Flüchtlinge und in manchen Fällen auch Mitarbeiter von Asylunterkünften.
Die Ankunft der vielen Flüchtlinge habe in ganz Europa auch zu hässlichen Fällen von Fremdenfeindlichkeit und Vorurteilen gegenüber Muslimen geführt, fügte Kryger hinzu. Die Beobachtungsstelle wolle dieses Problem nicht verschärfen, aber auf die Lage von Christen in Europa aufmerksam machen.
Im aktuellen Jahresbericht des spendenfinanzierten "Observatory on Intolerance and Discrimination against Christians" bildet der Report über die Situation christlicher Asylwerber einen eigenen Sonderteil. Insgesamt hat die Stelle im Vorjahr 180 Beispiele von Diskriminierung und Intoleranz gegenüber Christen in Europa dokumentiert. Darunter befinden sich gewalttätige Übergriffe auf Christen und Vandalismus in Kirchen und Friedhöfen genauso wie etwa Beleidigungen oder Benachteiligungen am Arbeitsplatz in verschiedenen europäischen Ländern.
Über die vergangenen Jahre hinweg hat die Beobachtungsstelle nach eigenen Angaben mehr als 1.600 Fälle von Intoleranz gegen Christen dokumentiert, die in einer Datenbank über die Website der Einrichtung abrufbar sind. Das Dokumentationsarchiv ist Mitglied der "Plattform für Grundrechte" der EU-Grundrechteagentur. (Info: www.intoleranceagainstchristians.eu).
Quelle: kathpress