Bürgerinitiative "Fakten helfen!" geht in die nächste Runde
Die "Aktion Leben" vermeldet einen weiteren Erfolg für ihre Bürgerinitiative "Fakten helfen!": Nach dem Expertenhearing am Donnerstag im Parlament beschloss der zuständige Ausschuss, zur zahlenmäßig erfolgreichsten Bürgerinitiative seit Jahren, deren Ziel eine regelmäßige Datenerhebung rund um Schwangerschaftsabbrüche in Österreich ist, bis zur nächsten Sitzung im Herbst Stellungnahmen einzuholen: Um Einschätzungen sollen die Österreichischen Ärztekammer und das Österreichische Institut für Familienforschung ersucht werden. "Fakten helfen!" gehe damit in die nächste Runde, freute sich Gertraude Steindl, die als Präsidentin der "Aktion Leben" auch im Hearing zu Wort kam.
Ihr Resümee nach den Wortmeldungen im parlamentarischen Ausschuss für Petitionen und Bürgerinitiativen: "Es gibt keinen vernünftigen Grund, der gegen eine Abbruch-Statistik spricht und gegen eine Erforschung der Motive, ein Kind zu bekommen oder einen Abbruch zu machen." Steindl selbst hatte vor den Mitgliedern des Ausschusses betont, dass man sich "der Abbruchsrealität in unserem Land stellen" müsse. Sie gehe davon aus, "dass wir alle gemeinsam das Ziel haben, die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche möglichst gering zu halten". Daraus ergebe sich logischerweise die Notwendigkeit, einerseits Vorsorgemaßnahmen zu entwickeln, damit es nicht zu ungewollten Schwangerschaften kommt, und andererseits zielgerechte Hilfen aufzustellen, damit auch eine Entscheidung für das Kind erleichtert wird.
"Und das ist der Grund für unsere Initiative: die Entwicklung von maßgeschneiderter Prävention und zielgenauen Hilfen", erklärte die "Aktion Leben"-Präsidentin. "Ohne Basisdaten über Abbrüche ist keine vernünftige Planung möglich", argumentierte Steindl. Es sei ohne Daten auch nicht möglich, die Wirksamkeit und Zielgenauigkeit von entsprechenden Programmen zu überprüfen. "Es ist nicht zu verstehen, warum Österreich in einer so wichtigen Frage wie dieser weiterhin mit Schätzungen auskommen soll, die sich zwischen 20.000 und 60.000 Abbrüchen pro Jahr bewegen", appellierte Steindl einmal mehr an die Vernunft.
"Wollen wir Schlusslicht in Europa sein?"
Als eines der wenigen Länder Europas verfügt Österreich bisher über keine umfassenden Daten zu Alter, sozialem Hintergrund, Familiensituation und Motiven von Frauen, die eine Abtreibung vornehmen. "Wollen wir das Schlusslicht in Europa sein?", fragte Steindl die Parlamentarier. In ganz Europa gebe es Statistiken über Schwangerschaftsabbrüche, nirgendwo werde ihre Sinnhaftigkeit angezweifelt. Auch gegen eine HIV-Statistik, ein Krebsregister oder eine Statistik der Geschlechtskrankheiten gebe es keine vernünftigen Vorbehalte. "Jedem leuchtet es ein, dass wir diese Zahlen brauchen und dass dieses gerade auch für die Betroffenen sehr wichtig ist", sagte die "Aktion Leben"-Präsidentin. "Beim Schwangerschaftsabbruch ist das nicht anders."
Eingangs hatte Steindl eine Unterstellung zurückgewiesen, mit der die "Aktion Leben" mehrfach konfrontiert war: Mit der Bürgerinitiative solle die Fristenregelung "nicht angetastet" werden: "Sie wird von der vorgeschlagenen Regelung in keiner Form berührt."
Mit bisher fast 54.000 Unterstützern ist die Bürgerinitiative der "Aktion Leben" für eine anonyme Abtreibungsstatistik und eine wissenschaftliche Erforschung der Gründe dafür die erfolgreichste seit Jahren. Die Präsidentin der "Aktion Leben" bedankte sich bei allen Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern und wies darauf hin, dass "Fakten helfen!" weiterhin online unterstützt werden kann (www.fakten-helfen.at).
Quelle: kathpress