Spendenrekord beim katholischen Hilfswerk "Kirche in Not"
Das internationale katholische Hilfswerk für verfolgte und bedrohte Christen "Kirche in Not" kann erneut einen Spendenrekord verbuchen: Wurde 2014 erstmals mit mehr als 106 Millionen Euro die 100-Millionen-Euro-Marke überschritten, so hat sich 2015 das weltweite Spendenaufkommen für das Hilfswerk auf 124 Millionen Euro erhöht. Mit den Erträgen förderte das Hilfswerk mit Hauptsitz im deutschen Königstein 6.209 Projekte in 146 Ländern und damit um fast 600 Projekte bzw. 13 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Das geht aus dem jetzt veröffentlichten Jahresbericht für 2015 hervor. Hauptgrund für die Zunahme der Spenden sei "nicht das Geschick beim Fundraising, sondern die bittere Not unsere Brüder und Schwestern im Nahen Osten", so der Österreich-Direktor Herbert Rechberger.
Deutlich zugenommen hat der Anteil der Gelder, die "Kirche in Not" für Projekte im Nahen und Mittleren Osten eingesetzt hat. Grund dafür waren und sind die massenhafte Vertreibung von Christen durch den IS und die immer schwieriger werdende Situation der Flüchtlinge in diesem Raum. Dies zeigt sich deutlich in den Ausgaben für Hilfsprojekte: An der Spitze der Empfängerländer stand erstmals der Irak, wo Projekte im Ausmaß von 10, 7 Mio. Euro unterstützt wurden (2014: 4,7 Mio Euro). In Syrien wurde die Hilfe von 1,9 Mio. Euro im Jahr 2014 auf 5,6 Mio. Euro im Jahr 2015 verdreifacht.
Zahlreiche Projekt wurden überdies wieder in Indien (2015: 6,9 Mio. Euro; 2014: 4,9 Mio. Euro), in der Ukraine (2015: 6,3 Mio. Euro; 2014: 5,1 Mio. Euro) sowie im Kongo (2015: 3,3 Mio Euro; 2014: 2,9 Mio. Euro) realisiert. Die Projektinhalte reichten von Bauhilfe, Motorisierung, Mess-Stipendien, Flüchtlings- und Nothilfe bis hin zu Priesterausbildung, Glaubensbildung von Laien, Förderung religiöser Literatur und Existenzhilfe für Ordensschwestern.
Im Ländervergleich spendeten die Franzosen mit 36,59 Millionen Euro im Vorjahr wieder am meisten für "Kirche in Not". Großbritannien mit 13,84 und Spanien mit 13,22 Mio. Euro haben Deutschland überholt, das 2015 mit 10,51 Mio Euro einen kleinen Rückgang gegenüber 2014 mit damals 11,28 Mio Euro verzeichnet. Auch in Österreich gab es einen leichten Rückgang beim Spendenaufkommen von 3,06 (2014) auf 2,97 Mio. Euro im Vorjahr. Mit 10,29 Mio. Euro kamen hingegen etwas mehr Spenden aus der Schweiz und Liechtenstein (2014: 9,66 Mio. Euro).
Steigerung bei Flüchtlings- und Nothilfe
Der Großteil der Erträge (37 Prozent) ging in die Bauhilfe. 1.674 Bauprojekte unterstützte die Organisation laut Jahresbericht weltweit. Bau- und Renovierungsprojekte an Kirchen, Klöster, Pfarrhäuser und Seminare wurden dabei durchschnittlich mit rund 20.000 Euro pro Projekt gefördert. Deutlich angewachsen ist die Flüchtlings- und Nothilfe, wofür 17,01 Mio. Euro bzw. 18 Prozent der Projektförderungen aufgewendet wurden. Seit 2011 flossen insgesamt 44,6 Mio. Euro dafür in den Nahen und Mittleren Osten, sowie nach Afrika (Nigeria, Südsudan, Zentralafrika).
An dritter Stelle steht die Unterstützung bedürftiger Priester. So wurde insgesamt 43.203 Priestern in Form von Mess-Stipendien geholfen, die 11,4 Mio. Euro bzw. 12 Prozent der vergebenen Mittel ausmachen. Die Glaubensbildung von Laien machte mit 8,5 Mio. Euro 10 Prozent der Projektförderungen aus, für die Ausbildung von Priestern und Ordensleuten wurden 8,5 Mio. Euro bzw. 9 Prozent ausgegeben.
Der größte Teil des "Kirche in Not"-Budgets ging 2015 nach Afrika (29,3 Prozent), in den Nahen Osten (21,6 Prozent), gefolgt von Zentral- und Osteuropa (16,5 Prozent), Asien (14,6 Prozent), Lateinamerika (13,5 Prozent), Westeuropa (2 Prozent), Nordamerika (1,2 Prozent) sowie International (0,7 Prozent) und Ozeanien (0,6 Prozent).
(Info: www.kircheinnot.at)
Quelle: kathpress