Vom Ende des Eisernen Vorhangs lernen
Mauern des Ausgrenzens sollen nach den Worten des Eisenstädter Bischofs Ägidius Zsifkovics der Vergangenheit angehören: Die Menschheit müsse von der Geschichte lernen und begangene Fehler nicht wiederholen, appellierte der in Österreich für Migrations- und Flüchtlingsfragen zuständige Bischof in einer Mitteilung seiner Diözese. Anlass für die Äußerung gab der Jahrestag der symbolischen Durchschneidung des "Eisernen Vorhangs" zwischen Österreich und Ungarn am 27. Juni 1989 durch die Außenminister Alois Mock und Gyula Horn.
Die Errichtung von Mauern und Zäunen, die ausschließen und trennen, spalten und abgrenzen, könne "nie der richtige Weg im Unterwegssein zu einer humanen Friedens- und Solidargemeinschaft, zu einem Freiheitsraum des Verbindenden und der Geschwisterlichkeit" sein, betonte Zsifkovics. Man dürfe nicht vergessen, "wie viel Leid, Restriktion und Repression mit Gräben, Mauern und Stacheldraht verbunden ist, ob nun in konkreter physischer Form, als Ausdruck von Macht und Herrschaft oder als Trennendes in den Köpfen und Herzen der Menschen."
Friedliches und freies Miteinander sei sowohl in der Vergangenheit wie auch in der Gegenwart nicht selbstverständlich, mahnte Zsifkovics. Es sei eine lohnenswerte Aufgabe, sich für eine offene, vielfältige Gesellschaft einzusetzen, die ein "freier Raum der Selbst- und Mitbestimmung" sei.
Das "Paneuropäische Picknick" von 1989 mit der Stacheldraht-Durchtrennung habe wesentlich zum Abbau einer über Jahrzehnten die Welt spaltende Grenze beigetragen sei auch deren Symbol geworden, erklärte der Bischof. Das Burgenland habe die wichtige Aufgabe, Verbindungen und Brücken in Europa zu schaffen. In derselben Tradition stehe auch seine Weigerung vom April des Jahres, auf einem Kirchengrund in Moschendorf an der Grenze zu Ungarn einen "Anti-Migrations-Zaun" errichten zu lassen, so Zsifkovics.
Quelle: kathpress