Erzbischöfliches Jubiläum mit viel Prominenz
Mit einem wissenschaftlichen Symposium über "Vernunft und Glauben" und einem Dankgottesdienst im Salzburger Dom feierte heute Erzbischof Franz Lackner sein 25-jähriges Priesterjubiläum und im Voraus seinen 60. Geburtstag (14. Juli). Mit Lackner feierten zahlreiche hochrangige Vertreter aus Kirche, Politik und Gesellschaft, darunter die Landeshauptleute von Salzburg und Tirol, Wilfried Haslauer und Günther Platter sowie der emeritierte Erzbischof von Salzburg, Alois Kothgasser, der frühere Grazer Bischof Egon Kapellari, der Rektor der Universität Salzburg, Heinrich Schmidinger, sowie die Geschwister und weitere Angehörige des Erzbischofs. Der wohl älteste Festgast war mit 103 Jahren Marko Feingold, der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde in Salzburg.
Der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter bezeichnete Franz Lackner als "engagierten Hirten, der auf die Menschen zugeht und Freude am Glauben signalisiert", und überreichte ihm einen Rucksack und Wanderschuhe. "Er ist ein Bischof, der die Menschen mag, und der mit beiden Füßen am Boden steht" sagte Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer.
Ein Höhepunkt des Symposions am Nachmittag stellt der Vortrag des Quantenphysikers Professor Anton Zeilinger dar, der der Frage nachging, in welchem Verhältnis Naturwissenschaften und Religion stehen. Die Komplexität des Gegenstandes und die damit verbundenen Grenzen der wissenschaftlichen Erkenntnis erforderten Demut und Bescheidenheit von beiden Seiten, so Zeilinger: "Gewisse Fragen werden immer offen bleiben" - und "wenn wir die Existenz Gottes beweisen könnten, wäre das das Ende der Religion".
Im Rahmen des Festaktes wurde Erzbischof Lackner außerdem der von Generalvikar Hansjörg Hofer und dem Diözesan- und Metropolitankapitel Salzburg herausgegebene Band "Vernunft und Glauben: Gottessuche heute" als Festschrift überreicht. Den Erlös des Buchverkaufs soll Studierenden der "Salzburger Hochschulwochen" zu Gute kommen, deren Präsident Lackner ist. "Auch als Bischof ist Franz Lackner ein Philosoph geblieben, deshalb sind wir auf die Idee gekommen, ihm ein Buch zu widmen", berichtete Generalvikar Hofer.
Der Band ist im Anton Pustet-Verlag erschienen und kostet 24 Euro. Er enthält u.a. Beiträge von Martin Walser, Bischof Egon Kapellari, Clemens Sedmak, Dietmar Winkler, Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Anton Zeilinger und anderen.
Kapellari: Augustinische Ratschläge
Am Abend feierte Erzbischof Lackner schließlich einen Gottesdienst im Salzburger Dom, bei dem er er all jenen dankte, die ihn auf seinem Lebensweg begleitet haben. In einem Grußwort würdigte dabei der emeritierte Grazer Bischof Egon Kapellari den Jubilar. Kapellari hatte Lackner 2002 im Grazer Dom zum Bischof geweiht. In der Folge war Lackner elf Jahre lang als Weihbischof Kapellaris rechte Hand in Graz. In seinem Grußwort mahnte Kapellari freundschaftlich jene bischöflichen Tugenden ein, über die bereits der Kirchenvater Augustinus vor über 1.500 Jahren reflektiert hatte: So solle ein Bischof u.a. "Unruhestifter zurechtweisen, Kleinmütige trösten, sich der Schwachen annehmen, Gegner widerlegen, Träge wachrütteln, Streitende besänftigen, Armen helfen, Unterdrückte befreien" und - "ach - alle lieben".
Gerade letzteres sei ein wichtiges, gleichwohl "nie ganz einholbares Zielgebot für jeden Bischof", so Kapellari. Dazu komme das Gebot des Stammvaters der Ökumene, Johann Adam Möhler, der das Bischofsamt als "Person gewordenes Abbild der Liebe der Gemeinde" bezeichnet. Auch dies laut Kapellari "ein hohes und ebenfalls nie ganz erreichbares Ideal, das ebenso die Gemeinde wie den Bischof prägen soll".
Biografische Notizen
Franz Lackner wurde am 14. Juli 1956 in Feldbach geboren, er stammt aus dem südoststeirischen St. Anna am Aigen. Lackner begann nach der Pflichtschule eine Lehre als Elektriker. Als UNO-Soldat diente er von 1978 bis 1979 auf Zypern. Dort wuchs in ihm die Entscheidung Priester zu werden. Er trat 1979 in das Aufbaugymnasium Horn ein. 1984 folgte der Eintritt in den Franziskanerorden, wo Franz Lackner 1989 die Ewige Profess ablegte. 1991 wurde er zum Priester geweiht.
Nach dem Doktorat an der päpstlichen Universität Antonianium des Franziskanerordens in Rom unterrichtete er dort Metaphysik. 1999 folgte die Berufung zum Provinzial der Wiener Franziskanerprovinz. Im selben Jahr erfolgte auch der Lehrauftrag in Philosophie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Heiligenkreuz.
Im Oktober 2002 wurde Franz Lackner zum Weihbischof der Diözese Graz-Seckau ernannt und am 8. Dezember 2002 zum Bischof geweiht. Sein Wahlspruch lautet: "Illum oportet crescere - Er [Christus] muss wachsen" (Joh 3,30). Am 10. November 2013 wurde er vom Dom- und Metropolitankapitel zum Erzbischof von Salzburg gewählt. Papst Franziskus bestätigte die Wahl am 18. November 2013. Am 12. Jänner 2014 übernahm er offiziell die Amtsgeschäfte von Alterzbischof Alois Kothgasser.
Quelle: kathpress