Hauft verteidigt Länderpräsenz im Stiftungsrat
Margit Hauft, seit 2001 Vertreterin Oberösterreichs im ORF-Stiftungsrat und engagierte Katholikin, hat die Länderpräsenz im wichtigsten Entscheidungsgremium des staatlichen Rundfunks verteidigt. Wenn es darum geht, "bei den Menschen zu sein - und zwar nicht nur bringend, sondern auch hörend", könnten die Bundesländer in den ORF sehr viel einbringen, meinte Hauft in einem Interview für die Donnerstag-Ausgabe der Tageszeitung "Die Presse". Es zeige sich z.B. bei der neuen Morgensendung im ORF-TV, dass man auf die Möglichkeiten und Kompetenzen der Landesstudios nicht verzichten könne. Diese würden im Gegenteil "noch mehr angezapft".
Neun der insgesamt 25 Mitglieder des ORF-Stiftungsrates stellen die Bundesländer - ebenso viele wie die Regierung nominiert. Die frühere Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Hauft möchte daran nichts verändert wissen. "Und ich glaube auch, dass es Landesdirektoren braucht, sonst ist die Gefahr, dass das Landesstudio ein Anhängsel von der Zentrale wird", fügte sie in dem Interview hinzu.
Hauft sollte im März auf Betreiben der in Oberösterreich mitregierenden FPÖ aus dem Stiftungsrat ausscheiden, wurde von Landeshauptmann Josef Pühringer aber - wie sie berichtete - gebeten, bis zum Ende der Funktionsperiode in eineinhalb Jahren zu bleiben. "Was mich freut, ist, dass ich als unabhängige Stiftungsrätin bleibe - ich bin noch nie von irgendjemandem beeinflusst worden." Auch bei der im August anstehenden Wahl des ORF-Generaldirektors werde sie völlig frei entscheiden können, wer das Unternehmen künftig leiten soll, versicherte Hauft.
Die Stiftungsrätin wiederholte ihren Wunsch, dass auch Frauen bei der ORF-Wahl kandidieren. "Ich würde eine Kandidatin, wenn mir ihr Konzept zusagt, sofort nennen, um ihr die Chance zu geben, ins Hearing zu kommen. Ich war übrigens damals diejenige, die Monika Lindner diese Chance gegeben hat." Zur generellen Situation der Frauen im ORF verwies die frühere kfbö-Vorsitzende auf "die berühmten Prozentzahlen, die nicht erreicht sind". Es gelte dabei nicht nur auf die oberste Ebene zu schauen, "wir brauchen schon 'darunter' genügend Frauen". Viele ORF-Journalistinnen würden täglich ihre Kompetenz beweisen, "sie müssen nur die Chance auf entsprechende Positionen bekommen".
Quelle: kathpress