Bischöfe für Ausbau von humanitären Korridoren
Die Bischofskonferenz setzt in der Flüchtlingssituation auf den Auf- und Ausbau von humanitären Korridoren und unterstützt den entsprechenden Vorschlag von Außenminister Sebastian Kurz. Es wäre ein "ganz großer Fortschritt", wenn künftig jährlich bis zu 15.000 schutzbedürftige Flüchtlinge direkt über humanitäre Korridore nach Österreich kommen könnten, sagte Kardinal Christoph Schönborn im Interview mit "Kathpress" am Mittwoch unter Bezugnahme auf diesbezügliche Aussagen des Außenministers. Österreich habe im Zuge der Hilfe für Flüchtlinge aus Syrien damit schon gute Erfahrungen gemacht, und es sei zudem ein geeigneter Weg, um das kriminelle Schlepperwesen zu bekämpfen.
Einmal mehr betonte der Vorsitzende der Bischofskonferenz die Position der katholischen Kirche, wonach es beim Umgang mit Flüchtlingen um eine Frage der Menschenrechte gehe. "Wirklich Schutzbedürftige sollen Schutz erhalten", sagte der Kardinal. Gleichzeitig begrüßte er das Anliegen des Außenministers, alles zu tun, damit das "Mittelmeer keine Todeszone für Flüchtlinge" wird.
"Australien kann nicht 1:1 als Modell für Europa gesehen werden", so der Kardinal im Blick auf die von Außenminister Kurz jüngst ausgelöste Diskussion. In der Flüchtlingssituation "braucht es eine solidarische Lösung in Europa". Positiv bewertete der Vorsitzender Bischofskonferenz nach deren Vollversammlung in Mariazell das kirchliche Flüchtlingsengagement in Österreich: So werde derzeit jeder zweite Asylwerber von der Kirche betreut. Rund 9.500 sind in kirchlichen Quartieren untergebracht und ca. 35.000 werden mobil betreut. Daneben gebe es zahlreiche pfarrliche Initiativen zur Integration von Flüchtlingen etwa in Form von Sprachkursen und Freizeitgestaltung, oder bei Behördengänge.
Quelle: kathpress