Ordensspitäler stärken Vernetzung zu Haus- und Fachärzten
Die Ordensspitäler der Vinzenz Gruppe wollen sich künftig stärker mit Hausärzten und anderen niedergelassenen Anbietern im Medizin- und Gesundheitswesen vernetzen. Die Patienten würden eine derartige Entwicklung fordern, haben Michael Heinisch von der Vinzenz Gruppe und der Geschäftsführer des Meinungsforschungsinstitutes IFES, Reinhard Raml, am Montag in Wien anhand einer aktuellen Studie dargelegt. Nur durch Bündelung der Angebote könnten bestehende Probleme im Gesundheitswesen gelöst werden, betonte Heinisch. Man wolle die Patienten künftig "besser abholen und durch das für viele komplizierte System begleiten - von der Primärversorgung bis in den Krankenhausbereich".
Schon länger plane die Vinzenz Gruppe, niedergelassenen Anbietern in der Nähe der Krankenhäuser Räumlichkeiten und Infrastruktur anzubieten, erklärte der Geschäftsführer. Konkret sollen in den kommenden Jahren an allen sieben Standorten der Vinzenz Gruppe in Wien und Oberösterreich sogenannte "Gesundheitsparks" entstehen, die neben dem klassischen ambulanten und stationären Angebot eben auch niedergelassene medizinische Leistungen umfassen sollen. In den kommenden Monaten sollen dazu auch schon Gespräche mit Ärzten geführt werden. Das Angebot gehe dabei an Allgemeinmediziner wie auch Fachärzte.
Wie bisher schon in den Krankenhäusern, sei auch in dieser künftigen Form der Zusammenarbeit das Prinzip Gemeinnützigkeit zentral. Heinisch: "Wir müssen nicht wie andere Gewinne maximieren und werden etwa Mieten nur auf dem Niveau der Kostendeckung anbieten." Der Vorstoß der Vinzenz Gruppe sei nicht als Konkurrenz zur Einzelordination oder zu Primärversorgungs-Gruppenpraxen zu verstehen; angesichts der großen Herausforderungen der künftigen Gesundheitspolitik würden ohnehin alle verfügbaren Formen benötigt.
Rückhalt und Bestätigung für ihre Pläne sehen die Ordensspitäler in einer in ihrem Auftrag durchgeführten IFES-Telefonbefragung von 1.100 Patienten in Wien und Oberösterreich. Laut den Ergebnissen werden bestehende Institutionen wie der Hausarzt oder die Betreuung in Krankenhäusern für sich genommen zwar positiv beurteilt; deutliche Verbesserungen werden jedoch im Gesundheitswesen allgemein gewünscht, berichtete IFES-Geschäftsführer Raml bei der Pressekonferenz.
Besonders problematisch sind für die Patienten demnach Wartezeiten auf Termine beim Facharzt, für Untersuchungen oder Operationen, weiters die fehlende Überprüfbarkeit einer Diagnose oder Therapie sowie die "Lauferei" zwischen den Stellen für die Erstellung einer Diagnose. Jeder Zweite beklagt zudem ungünstige Öffnungszeiten in Ordinationen, eine schwierige Suche nach passenden Therapeuten nach einer Diagnose, die komplizierte Organisation von Terminen sowie auch mehrfache Durchführungen von Untersuchungen.
Fast neun von zehn Befragten wünschen, dass in der Nähe der Krankenhäuser jene Stellen gebündelt werden, die mit der Behandlung von gesundheitlichen Beschwerden zu tun haben - wie etwa niedergelassene Fachärzte, Angebot im Bereich Röntgen, MRT und CT, Apotheken, Allgemeinmediziner und Möglichkeiten zur ambulanten Rehabilitation. Neben der Vernetzung und kürzeren Wartezeiten werden auch "fußläufige Erreichbarkeit" und "Nachsorge" bei Behandlungen deutlich begrüßt. Acht von zehn wollen "besseren Informationsaustausch, ohne dabei ein Problem immer wieder erklären zu müssen".
Quelle: kathpress