Hassparolen auf Caritas-Auto von Generalsekretär Schwertner
Das Caritas-Auto des Generalsekretärs der Wiener Caritas, Klaus Schwertner, wurde in der Nacht von Freitag auf Samstag zur Zielscheibe von fremdenfeindlichen Hassparolen. Auf den Dienstwagen wurde ein rotweißroter Aufkleber angebracht mit der rassistischen Botschaft "Der Bevölkerungsaustausch / vernichtet unsere Traditionen / Werte und unseren Glauben", ein weiterer lancierte die Parole "Rape-fugees not welcome. Stay away" (dt. sinngemäß: "Vergewaltigungsflüchtlinge sind nicht willkommen. Bleibt weg").
"Wehret den Anfängen!", postete der "gerade ziemlich aufgebrachte" und "fassungslose" Caritas-Vertreter daraufhin nach Mitternacht auf seiner Facebook-Seite über die eben gemachte unliebsame Entdeckung an seinem Auto, das vor seiner Wohnung abgestellt war. "Als nächstes schmieren sie uns dann Hakenkreuze oder Judensterne an die Türen oder brennen unsere Häuser nieder", äußerte Schwertner seine Besorgnis über das Anwachsen des Rechtsextremismus in Österreich. "Es ist erbärmlich, aber ich bin mir sicher, dass nicht der Hass das letzte Wort haben wird."
Schwertner unterstrich seine Überzeugung, dass alle Menschen gleich und die Würde des Menschen unteilbar sei. Er sei "froh, dass es so viele Menschen gibt, die sich für andere einsetzen, die teilen und ihre Mitmenschen unterstützen". Schwertners Appell: "Verbreiten wir Liebe, nicht Hass... Jede Einzelne und jeder Einzelne kann hier einen Beitrag leisten!"
Einer von Schwertners Facebook-Freunden postete den Rat. "Runterkletzeln und weiter für die Caritas arbeiten." Dessen Reaktion: "Genau das habe ich gemacht und werde ich machen."
Gegenüber "Kathpress" unterstrich der Caritas-Generalsekretär am Samstagvormittag diese Haltung: "Caritas heißt Nächstenliebe ohne Wenn und Aber. Wir werden uns weiterhin für ein gutes Miteinander und für sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft einsetzen." Es gelte Not zu sehen und entsprechend zu handeln, zu helfen "unabhängig von sozialer und nationaler Herkunft oder Religion".
Demo von Rechtsextremen in Wien
Der Vorfall ereignete sich im Vorfeld einer Demonstration der rechtsextremen "Identitären" und Gegendemonstrationen am Samstag. Für die "Verteidigung Europas" angesichts von "Massenzuwanderung und korrupter Eliten" - wie es in einer Aussendung der Veranstalter heißt - gehen die Identitären in Wien auf die Straße und wollen "den bedingungslosen Schutz der Kultur und Tradition Europas" fordern. Die Polizei erwartete im Vorfeld rund 1.000 Teilnehmer aus mehreren europäischen Ländern.
Linke Gruppierungen riefen zum Widerstand gegen die "gewalttätige rechtsextreme Gruppe" auf. Bei der Polizei wurden zwei Märsche und elf Standkundgebungen angemeldet, unter anderem von der "Offensive gegen Rechts".
Quelle: kathpress