"Freiwilliges Ordensjahr" startet im September
Analog zum "Freiwilligen Sozialen Jahr" bieten Österreichs Ordensgemeinschaften ab September 2016 ein "Freiwilliges Ordensjahr" an. Zwischen drei und zwölf Monaten können Interessierte in einer Ordensgemeinschaft mitleben und mitarbeiten. Angebote gibt es derzeit aus 20 Männer- und Frauenklöstern in Wien, Oberösterreich, Tirol und Graz. Seit kurzem ist auch die dazugehörige Website www.ordensjahr.at online.
Das Angebot gilt für Menschen aller Altersgruppen - "junge Menschen, die ihr Leben bewusster gestalten wollen, Menschen in fortgeschrittenem Alter in Sabbatzeiten und Phasen der Neuorientierung oder Interessierte, die Leben und Glauben in Gemeinschaft vertiefen möchten", heißt es auf der neuen Website. Mit einem Entspannungsurlaub sei das Ordensjahr allerdings nicht vergleichbar: "Tägliche Arbeit ist fester Bestandteil, die Teilnehmenden gehen rund 30 Stunden pro Woche einer beruflichen oder ehrenamtlichen Tätigkeit innerhalb oder außerhalb der jeweiligen Ordensgemeinschaft nach", betonte Initiatorin Sr. Ruth Pucher.
Für Studierende kann das Studium an die Stelle der Arbeit treten, erwartet wird auch die Mitarbeit im Haushalt bzw. kleine Dienste auf dem Gelände des Klosters. Die Art der Tätigkeit hängt von der Ausbildung, den Vorlieben der Teilnehmenden und der jeweiligen Ordensgemeinschaft ab.
Wichtige Bestandteile des Ordens-Projekts sind die ständige Begleitung durch Ordensmitglieder vor Ort und verpflichtende Fortbildungswochenenden. Ein Mal pro Quartal findet an wechselnden Orten in Österreich ein Fortbildungswochenende statt, das von den Ordensgemeinschaften organisiert wird und auf ein Kennenlernen der Teilnehmer, Reflexion und die Vertiefung in Glaubens- und Lebensthemen abzielt.
Unterschiedliche Teilnahme- und Finanzierungsmodelle
Je nach aktueller Lebenssituation bieten die Orden unterschiedliche Modelle zur Teilnahme an. Junge Menschen bis zur Vollendung des 24. Lebensjahres haben die Möglichkeit, ein Ordensjahr unter der Trägerschaft des FSJ zu absolvieren. Die Auswahl der Einsatzstelle für das ehrenamtliche Engagement richtet sich in diesem Fall nach den rechtlichen Bestimmungen des FSJ.
Personen, die aufgrund einer beruflichen Tätigkeit, eines Studiums, einer Bildungskarenz, einer Sabbatzeit oder ihrer Pensionierung sozialversichert sind, nehmen am Ordensjahr teil, ohne einen anderen rechtlichen Status zu erwerben. Ist jemand nicht versichert, wird er durch die Gemeinschaft formal angestellt. Ähnlich den Anstellungsmodellen gibt es auch unterschiedliche Finanzierungsmodelle.
Für Projektkoordinatorin Ruth Pucher ergibt sich aus dem Angebot eine Win-win-Situation: "Es begegnen sich zwei Welten, die sich gegenseitig in den Fragen nach der Zukunft unterstützen können." Die Teilnehmer würden die Möglichkeit bekommen, Ordensleben von der Innenseite her kennen zu lernen. Die Zeit in der Ordensgemeinschaft könne dazu dienen, eine Balance von Gemeinschaft, Gebet und beruflichem Engagement zu finden. Lebensentscheidungen könnten in dieser Zeit überdacht, neue berufliche Felder erprobt werden, so Sr. Pucher.
(Info zum Ordensjahr: www.ordensjahr.at, E-Mail pucher@kardinal-koenig-haus.at, Tel.: 01/804.75.93-608)