Start mit Schweigemarsch für verfolgte Christen
Der "Schweigemarsch für die verfolgten Christen" der österreichischen Sektion von "Christian Solidarity International" (CSI) eröffnet in Wien am Freitag die "Lange Nacht der Kirchen". Der von Kardinal Christoph Schönborn und anderen leitenden Persönlichkeiten der Kirchen in Österreich angeführte Schweigemarsch startet um 16.15 Uhr vor dem Hauptportal (Riesentor) des Stephansdoms und führt über Graben und Kohlmarkt in die Augustinerkirche. Dort mündet er in den ökumenischen Langenacht-Eröffnungsgottesdienst, in dem getreu dem Motto "Ein Licht der Hoffnung brennt" Kerzen gesegnet werden. Sie sollen in viele Gotteshäuser der Stadt gebracht werden. Der Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ), Superintendent Lothar Pöll, erteilt den Lichtsegen.
Am Ausgang der Augustinerkirche 5wird im Namen von CSI-Österreich für das Verbleiben der christlichen Schüler und Studenten in Syrien gesammelt. Zum Schul- oder Vorlesungsbesuch und für Studienbücher brauchen sie rund zwölf Euro pro Monat.
Im Aufruf von CSI-Österreich wird auf die aktuelle Situation im Nahen Osten Bezug genommen: "Wir prangern den Völkermord im Nahen Osten und in anderen Gebieten an. Wir sagen Stopp gegen die besorgniserregende Vertreibung der Christen aus ihren Ursprungsregionen. Wir appellieren an den Westen, sich noch massiver als bisher für den Frieden in diesen Ländern einzusetzen. Die Menschen sollen in ihrer Heimat bleiben können und nicht weiterhin zur Flucht gezwungen werden".
Dem Appell von "Christian Solidarity International" zur Teilnahme am "Schweigemarsch für die verfolgten Christen" haben sich zahlreiche Organisationen angeschlossen, so auch die "Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände" (AKV): "Wir müssen in der Öffentlichkeit ein klares Signal des Mitgefühls und der Hilfsbereitschaft für unsere Mitchristen setzen", heißt es in einer Stellungnahme der AKV.
Entsprechend dem Motto des CSI-Schweigemarsches ("Helfen wir, wo wir nur können!") hat die AKV eine österreichweite Solidaritätsaktion "Hilfe für Christen in Not im Nahen Osten" gestartet und möchte damit an Ort und Stelle helfen. Diese Spendenaktion soll vorerst drei Projekten der Hilfsorganisationen "Kirche in Not", "Christian Solidarity International (CSI)" und "Initiative Christlicher Orient (ICO)" in Syrien und im Irak zugute kommen.
"Die orientalischen Christen laufen Gefahr, in ihrer Heimat keine Perspektive und keine Zukunftschance mehr zu haben. Aber auch sie haben ein Menschenrecht, künftig friedlich im Nahen Osten leben zu können. Dort waren Christen lange vor der Ankunft des Islam im 7. Jahrhundert präsent. Sie müssen geschützt und unterstützt werden", so AKV-Präsident Helmut Kukacka.
Christen in Aleppo
Über die Situation der Christen in Syrien wird im Rahmen der "Langen Nacht" der syrische Ordensmann P. Ibrahim Alsabagh berichtet (20.30 Uhr Schottenkirche; 23.10 Uhr Schottenkrypta). Alsabagh lebt und wirkt in Aleppo. Die Menschen in der Stadt lebten "in einem schlimmen Albtraum und erwarten täglich den Tod", so der Franziskaner vor wenigen Tagen im "Kathpress"-Interview. Viele Wohnungen seien zerstört und unbewohnbar, die Preise für Nahrung und anderen Alltagsbedarf fünf- bis zehnmal teurer als zuvor und über 85 Prozent der Menschen ohne Arbeit, wodurch viele Hunger litten. Die Wasserversorgung funktioniere oft über Wochen nicht, Strom gebe es gar über Monate nicht. Kritisch sei auch die Gesundheitslage. Wer konnte, sei längst geflüchtet, so der Ordensmann. Unter den Zurückgebliebenen seien auch noch rund 50.000 Christen.
Ein weiterer Programmtipp in der "Langen Nacht" zur Syrien-Krise: Wie es in einem Flüchtlingslager in Jordanien zugeht, wo zigtausende Syrer seit Jahren auf engstem Raum leben müssen, darüber berichtet um 21 Uhr der Flüchtlingsexperte Kilian Kleinschmid in der Deutschordenskirche.
Infos: www.langenachtderkirchen.at
Quelle: kathpress