Lob und Kritik für Ausbildungspflicht bis 18
Lob und Kritik für die in dieser Woche im Ministerrat beschlossene Ausbildungspflicht für junge Erwachsene bis 18 Jahren kommt vom Katholischen Familienverband Österreich (KFÖ). Positiv wertet KFÖ-Vizepräsidentin Astrid Ebenberger, dass mit dem neuen Gesetz eher bildungsfernen Schichten der Zugang zu höherer Bildung bzw. der Start ins Berufsleben erleichtert werde. Kritisch sieht die Bildungsexpertin die den Eltern angedrohten Strafen. In letzter Konsequenz sind auch - analog zum Schulpflichtgesetz - Verwaltungsstrafen bis zu 2.000 Euro der Erziehungsberechtigten vorgesehen.
Ab 2017/18 soll es keinen Jugendlichen mehr geben, der nach Abschluss der Schulpflicht keine weiterführende Ausbildung absolviert. Wer nach der Schlupflicht keine weiterführende Schule besucht, eine Lehre beginnt oder anderweitige Qualifizierungsmaßnahmen wahrnimmt, wird ein Fall für das neue Gesetz.
Für Ebenberger ist das ein Schritt in die richtige Richtung. Es dürfe nicht sein, dass es in unserem Land Jugendliche gibt, die keine Beschäftigung haben und sich nicht gebraucht und gefordert fühlen. Die Bildungsexpertin ist überzeugt: "Jugendarbeitslosigkeit und fehlende Perspektiven sind nicht nur für die Betroffenen ein großes Problem, eine gute Unterstützung dieser Gruppe wirkt sich positiv auf die ganze Gesellschaft aus."
Besonders freut Ebenberger, dass nicht nur Berufsorientierungs- und Qualifizierungsmaßnahmen angedacht sind, sondern auch weitere Unterstützungsmaßnahmen ergriffen werden: Neben dem Schulbesuch oder Privatunterricht sind auch AMS-Kurse oder weitere in einem speziellen "Perspektiven- oder Betreuungsplan" festgelegte Maßnahmen zulässig. "Ich begrüße auch, dass es ein von vier Ministerien getragenes Programm ist, die gemeinsam eine Reihe von Maßnahmen für eine bessere Zukunft von Jugendlichen wollen", so Ebenberger.
Bei allem Lob gibt es für die Bildungsexpertin dennoch ein großes Manko: "Dass bei Nichterfüllung Strafen für die Eltern vorgesehen sind, lehnen wir ab", so Ebenberger, und begründet: "Ab 14 sind Jugendliche strafmündig und verantwortlich für ihre Taten, ab 16 dürfen sie wählen, dass in punkto Ausbildungspflicht die Eltern in die Pflicht genommen werden sollen, ist grotesk." Nach Meinung der Bildungsexpertin "muss der Fokus auf die Information der Jugendlichen gelegt werden; die Eltern zur Kasse zu bitten, ist der komplett falsche Weg."
Ein weiterer Wunsch: "Wichtig wäre es, diese Ausbildungspflicht auf jugendliche Asylwerber auszudehnen: Gerade diese Gruppe braucht eine Perspektive. Vertrauen in eine gute Zukunft ist der beste Schutz gegen Radikalisierung", ist Ebenberger überzeugt.
Quelle: kathpress