Heimische Priesterkicker tippen auf Österreichs Aufstieg bei EM
Die Vertreter der österreichischen Priesterfußballnationalmannschaft glauben felsenfest an den Aufstieg Österreichs bei der Europameisterschaft in Frankreich. In weiterer Folge sind sie freilich weniger sicher, ob es für einen Platz ganz vorne reicht. Wichtig ist den Geistlichen der sportethische Aspekt. "Sie hoffen auf Fairness, Lebensfreude und 'saubere Spiele' sowie auf Völkerverständigung. Mehrere Spieler des Priesterteams haben ja auch einen Migrationshintergrund", berichtete Wolfgang Zarl, "Pressesprecher" der Mannschaft, in einer Aussendung am Mittwoch.
Der Kärntner Bischof Alois Schwarz, in der Bischofskonferenz zuständig für Sport, wies auf die große Leistungsdichte bei der am Freitag beginnenden EM hin. Mehrere Mannschaften hätten diesmal das Potenzial, den Titel zu gewinnen. "Frankreich, Spanien, Italien und Deutschland werden sicherlich ein gewichtiges Wort um den EM-Titel mitreden", prognostizierte Österreichs Sport-Bischof. Auch Mannschaften wie Belgien, England und Kroatien traut er einiges zu.
Wenn die österreichische Nationalmannschaft an die Leistungen der EM-Qualifikation anschließen kann, sei auch für sie "einiges möglich", sagte Schwarz. "Ich hoffe und wünsche mir, dass in den kommenden Wochen bei den Nachrichten aus Frankreich das Thema Fußball die Schlagzeilen bestimmt und nicht das Thema Sicherheit, und dass diese EM ein schönes und völkerverbindendes Fußballfest wird."
Auch Olympia-Seelsorger Pater Johannes Paul Chavanne betätigte sich als Tipper und ist mit Frankreich oder Deutschland als Nr. 1 auf der sicheren Seite: Die beiden Teams führen die Wettquoten im Vorfeld der EM an. Österreich komme ins Viertelfinale, so der Zisterzienser vom Stift Heiligenkreuz. Auch Chavanne hofft auf faire, spannende und hochwertige Spiele: "Sport soll auch einen Beitrag zur Freundschaft und zur Verbundenheit unter allen Menschen bieten!"
Priesterteam erreichte Rang 10
Die Priester-Nationalmannschaft hat seine Fußball-EM bereits hinter sich. Die Mannschaft kickte im Februar beim Priester-Turnier in der Slowakei mit und erreichte Rang 10 unter 16 teilnehmenden Nationen.
Der Ybbser Pfarrer Hans Wurzer, Kapitän und Tormann der Priesternationalmannschaft, tippt auf England als Europameister, Österreich werde es ins Viertelfinale schaffen. Wurzers Pfarre und andere Organisationen laden am 18. Juni zum Public Viewing bei Österreich gegen Portugal. Alfred Jokesch, Kaplan der Grazer Pfarre St. Leonhard, rechnet mit Weltranglistenführer Belgien, auch wenn er Italien-Anhänger ist. Italien zählt er aber nicht zu den Favoriten. Jokesch hofft, dass Österreich besser abschneidet als bei der Priester-EM im Februar. Der Kaplan der Welser Pfarre Heilige Familie, Niko Tomic, glaubt, dass Deutschland den EM-Titel holt. Österreich werde die Gruppenphase überleben.
Der sportbegeisterte Dechant und Pfarrer von Neumarkt (Bezirk Melk), Daniel Kostrzycki, wagte einen Risikotipp und setzt auf ein Finale Österreich gegen Polen. Das würde ihn freilich in ein Dilemma stürzen: Als gebürtiger Pole hält der "Gotteskicker" zu beiden Teams. Auch der Pfarrer von Annaberg (Bezirk Lilienfeld), Pater Justin Minkowitsch, traut Polen den EM-Titel zu; Franz Richter von der Pfarre Krems-St. Veit meint, dass Frankreich heuer gewinnt - er sei aber "etwas befangen", weil er das Land liebt und schon oftmals dort war. Richter wünscht sich, "zumindest vier Mal die Bundeshymne" zu hören. Das würde zumindest nach den Gruppenspielen das Viertelfinale bedeuten.
Zdravko Gasparic, ebenfalls Mitglied der Priesterfußballnationalmannschaft und Pfarrer der burgenländischen Pfarre Kittsee, meinte: "Österreich wird die Vorrunde schaffen, dann aber scheitern." Sein EM-Titelfavorit: Kroatien. Zvonko Brezovski, Pfarrer von Emmaus-Wienerberg, ist am optimistischsten: Er traut Österreich zu, "sehr weit" zu kommen, an einen EM-Titel von Österreich glaubt aber auch er nicht ganz.
"Wir beten und hoffen für den EM-Titel Österreichs, sind uns aber nicht sicher, ob das nicht auch die Bevölkerungen der anderen Nationen Selbiges tun", schmunzelte der St. Valentiner Pfarrer Hans Zarl im Vorfeld der Fußball-Europameisterschaft. Als Favorit sieht das langjährige Mitglied des österreichischen Priesterteams Spanien. Josef Eppensteiner von der Diözesansportgemeinschaft Österreichs sieht Deutschland und Belgien in der Favoritenrolle. Österreich werde die Gruppenphase überstehen, und dann sei alles möglich.
Quelle: kathpress