Highlights der Langen Nacht in Wien
Flucht, Migration und Integration ist ein großer Themenbereich bei der diesjährigen "Langen Nacht der Kirchen" am Freitag, 10. Juni. Mehr als 700 Kirchen und kirchliche Einrichtungen in Österreich bieten ein vielfältiges Programm mit rund 3.000 einzelnen Veranstaltungen. In der Erzdiözese Wien öffnen rund 180 Kirchen ihre Türen, davon rund 150 in der Stadt Wien, wie Bischofsvikar Dariusz Schutzki am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien sagte. Es sei nicht Sache der "Langen Nacht", Fragen rund um Flucht und Integration tagespolitisch zu diskutieren, so Schutzki, "aber wir können einladen: Seht genauer hin!"
In der Wiener Keplerkirche (Keplerplatz 6, 1100) wird beispielsweise ein Integrationsprojekt vorgestellt, bei dem Christen und Muslime zusammenarbeiten und die dabei auftauchenden Fragen werden in einem Podiumsgespräch öffentlich ausgetauscht. Wie es in einem Flüchtlingslager in Jordanien zugeht, wo zigtausende Syrer seit Jahren auf engstem Raum leben müssen, darüber berichtet der Flüchtlingsexperte Kilian Kleinschmid in der Deutschordenskirche (Singerstraße 7, 1010). In der Kirche St. Johann Nepomuk, (Praterstraße, 1020) werden Videoclips zum Thema Flucht gezeigt. Der syrische Ordensmann P. Ibrahim Alsabagh berichtet in der Schottenkirche (Freyung 6, 1010) über die Lage der Christen in Syrien und in der Kapuzinerkirche (Tegetthoffstraße 2, 1010) wird Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner zum Thema Integration Stellung beziehen.
Schon um 16.15 Uhr startet auf dem Stephansplatz der CSI-Schweigemarsch für verfolgte Christen. Mit Blick auf die stark zunehmende Christenverfolgung in vielen Teilen der Welt werden Kardinal Christoph Schönborn und weitere hochrangige Vertreter der Kirchen auf diese Situation aufmerksam machen. Der Schweigemarsch führt zum Josefsplatz. Danach findet um 17 Uhr in der Augustinerkirche ein ökumenischer Gottesdienst statt.
Das von rund tausend Ehrenamtlichen in den Pfarren gestaltete Programm reicht vom spirituellen über den kulturellen bis hin zum sozialen Bereich. Auf die Besucher der Kirchennacht warten besondere Kirchenführungen, Lesungen, Tanz, Kabarett und Konzerte aller Epochen und Stilrichtungen oder auch ein Gesundheitscheck im Ordenskrankenhaus. Spezielle Programmpunkte gibt es für Kinder und Familien. Bei Vorträgen, Diskussionen und Ausstellungen werden auch sozial-, kirchen- und gesellschaftspolitische Themen aufgegriffen.
Seit zwölf Jahren ist die "Lange Nacht" ein Teil des Lebens der christlichen Kirchen und somit zu einem "nachhaltigen ökumenischen Erfolgsprojekt" aller 16 im Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) vertretenen christlichen Glaubensgemeinschaften geworden, wie Bischofsvikar Schutzki sagte.
Ein Beispiel für die ökumenische Gestaltung der "Langen Nacht" ist das Programm in der Otto-Wagner-Kirche am Steinhof, für das die katholische und evangelische Krankenhausseelsorge gemeinsam verantwortlich sind, wie Bernhard Stocker, katholischer Seelsorger, und Claudia Schröder, evangelische Pfarrerin, bei der Pressekonferenz in Wien erläuterten. Das Programm in der Otto-Wagner-Kirche umfasst u.a ein Orgelkonzert, ein Taize-Gebet, eine Podiumsdiskussion zum Thema Spiritualität und Seelsorge sowie als Höhepunkt eine ungewöhnliche Kirchenführung mit der Clownin Gwendolin.
Die Lange Nacht der Kirchen 2016 findet nicht nur in Österreich sondern auch in Tschechien, Estland, Südtirol sowie weiteren Regionen Italiens und der Slowakei sowie im ungarischen Sopron statt. Auch die Schweiz hat sich an das internationale Erfolgsprojekt angeschlossen. Hier findet die erste "Lange Nacht" allerdings erst am 17. September statt. 2017 wollen die Organisatoren dann auf einen gemeinsamen Termin mit Österreich wechseln.
Im Vorjahr besuchten allein in Österreich mehr als 300.000 Menschen die offenen Kirchen. Zehntausende weitere nahmen der an der parallel stattfindenden "Langen Nacht der Kirchen" in Südtirol, Tschechien und Ungarn teil.
Quelle: kathpress