Letzter "Interreligiöser Salon" im Afro-Asiatischen Institut
Zu seinem letzten "Interreligiösen Salon" lädt am Mittwoch, 1. Juni, das Wiener Afro-Asiatische Institut (AAI). Hochrangige Vertreter von Christen, Muslimen, Juden und Buddhisten in Österreich werden ab 19 Uhr auf die jahrzehntelange Geschichte des Religionsdialogs im AAI und die aktuelle interreligiöse Landschaft hierzulande blicken. Mit Ende Juni wird die Bildungsarbeit im AAI, das eine kirchliche Stiftung ist, eingestellt. Die Erzdiözese Wien will stattdessen mit Blick auf die raschen gesellschaftlichen Veränderungen ein neue Einrichtung schaffen, die interreligiöse und interkulturelle Aktivitäten der Kirche vernetzen soll.
Unter dem Titel "Religionen im Dialog 1959-2016" werden zum letzten "Interreligiösen Salon" u.a. der Generalsekretär der Österreichischen Bischofskonferenz, Peter Schipka, Amina Carla Baghajati von der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGiÖ) und Willy Weisz von der Israelitischen Kultusgemeinde im AAI erwartet. Weitere Gesprächsteilnehmer sind Gerhard Weißgrab von der österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft sowie Christina und Bimal Kundu von der Hindugemeinde am AAI.
Unter der Ägide von Kardinal Franz König 1959 als "entwicklungspolitisches Bildungshaus" gegründet, bildete das AAI in der Türkenstraße in Wien-Alsergrund in den vergangenen Jahrzehnten einen fixen Treffpunkt für Menschen aus verschiedensten Kulturen und Religionen in der Bundeshauptstadt. Die nun vor der Einstellung stehende Bildungsarbeit im AAI umfasste zuletzt Workshops, Vorträge, Lesungen, Diskussionen und kulturelle Veranstaltungen zu Fragen des interreligiösen und interkulturellen Miteinanders genauso, wie entwicklungs- und integrationspolitische Themen.
Das ebenfalls im AAI-Haus untergebrachte Studentenheim, die Sprachkurse, das "Afro-Cafe" und auch die Mensa werden künftig von Partnern oder Pächtern weitergeführt. Auf einem Stockwerk finden sich im AAI auch eine Kapelle, ein muslimischer Gebetsraum und ein Hindutempel. Die letzteren beiden waren jeweils zur Zeit ihrer Errichtung - im Fall der Moschee Anfang der 1960er Jahre und beim Hindutempel 1980 - die ersten Wiens. Wie es mit diesen Gebetsräumen weitergeht ist noch unklar.
In Nachfolge des AAI will die Erzdiözese Wien eine Stabstelle bzw. ein Kompetenzzentrum schaffen. Für die Neuaufstellung wurden zwei Konzeptentwickler engagiert, die Vorschläge für "die Neuaufstellung der interreligiösen und interkulturellen Kompetenzen der katholischen Kirche" erarbeiten sollen, so Diözesansprecher Michael Prüller gegenüber der "Presse" (Montag-Ausgabe). Die Institution soll auf hoher Ebene, "hierarchisch gleich unter dem Bischof", eingerichtet werden, in einem Jahr seine Tätigkeit aufnehmen und "ein Dienstleister" in religiösen und Integrationsfragen für die Pfarren sein. Die Konzeptentwickler werden ihre Arbeit am 1. Juni beginnen. Dienstort ist das AAI. Ob dort auch künftig das Zentrum angesiedelt ist, sei offen. Es könne sein, dass diese Stabstelle "im näheren Umfeld des Stephansdoms" angesiedelt werde, so Prüller.
Quelle: kathpress