Weg von ausgetretenen Pfaden in der Seelsorge
Zu einem Impuls, in der Seelsorge vom "More of the same" anzugehen - also ausgetretene Pfade zu verlassen - ist für die Teilnehmer das Innovationsforums "PfinXten 2016" im bischöflichen Bildungszentrum Stift St. Georgen am Längsee (Kärnten) geworden. Diese Erfolgsbilanz zog Veranstalter Georg Plank, der Gründer von "Pastoralinnovation", am Montag gegenüber "Kathpress". Es habe sich einmal mehr gezeigt, "dass man Innovation lernen kann", und dass es bei Projekten unterschiedlichster Art Phasen zu beachten gilt, die von einer guten Idee über die Planung zur konkreten Umsetzung führen. "Im Reden zu bleiben reicht nicht", betonte "Pastoralinnovator" Plank.
An dem Treffen von rund 80 kirchlichen Mitarbeitern und Verantwortungsträgern, die unter dem Motto "Spirit bewirkt Kühnheit" neue Wege erkunden wollten, den christlichen Glauben und kirchliche Einbindung zeitgemäß nahezubringen, nahmen auch der Kärntner Bischof Alois Schwarz, der altkatholische Bischof Heinz Lederleitner, Abtpräses Christian Haidinger, der Grazer "Künstlerpriester" und designierte Bischofsvikar für Caritas, Hermann Glettler, der bisherige Wirtschaftsdirektor der Diözese Graz und baldige Caritasdirektor Herbert Beiglböck, die an Unis lehrenden Theologinnen Hildegard Wustmans (Linz) und Anni Findl-Ludescher (Innsbruck) sowie zahlreiche Pfarrer teil. Der in der Bischofskonferenz für Pastoral zuständige Referatsbischof Schwarz lobte abschließend das "Aufeinander-Zugehen auf Augenhöhe" beim "PfinXten"-Treffen, "das Voneinander-Lernen und die lebendige Verbindung von Beten, Denken und Tun"; all das würde "unglaublich motivieren".
Wie eine nachhaltige Verlebendigung einer Pfarre aussehen kann, legten bei der Tagung Chris Wesley und Ed Bradley von der "Church of the Nativity" in Baltimore dar. Das in mehrere Sprachen und auf Anregung von Bischof Schwarz auch auf Deutsch übersetzte Buch "Rebuilt" über die Pfarre an der US-Ostküste bietet viele praktische Tipps, wie eine lebensnahe Kirche an alten und neuen Orten wachsen kann. Der Kärntner Bischof empfahl den Band für die kommenden Pfarrgemeinderatswahlen: In gemeinsamer Lektüre gelte es Anregungen für österreichische Wege pastoraler Erneuerung zu erarbeiten.
Coaching hilft Ideen umzusetzen
Georg Plank legt, wie er im Gespräch mit "Kathpress" betonte, größten Wert auf zielgerichtetes Coaching der Teilnehmer, das den Weg zu umgesetzten Visionen ebnen soll. Das funktioniere auch bei einem auf den ersten Blick wenig pastoral ausgerichteten Projekt wie einem in Klagenfurt umgesetzten "magdas"-Restaurant der Caritas Kärnten, das Flüchtlingen sinnvolle Beschäftigung bietet. Als Früchte von "PfinXten 2015", dem im Vorjahr begründeten Format von "Pastoralinnovation", bezeichnete Plank den Umstand, dass 30 Pfarren in Österreich nun in einem dreijährigen Entwicklungsprozess steckten - "mit dem Ziel, wieder attraktiver, zeitgemäßer und glaubwürdiger zu werden, offen für neue Ideen und kreative Menschen aller Milieus".
Der Grazer Theologe setzt seine Treffen bewusst im Kontext von Pfingsten an, dem kirchlichen Hauptfest des Heiligen Geistes. Dieser Geist Gottes sei "stärker als alle weltlichen Mächte" und ermutige zu "Kühnheit" - zu einem "Mittelweg zwischen tollkühn und feige". Diese Tugend befreie nicht nur in Gesellschaft und Politik von "Machtversessenheit und Zukunftsvergessenheit", nahm Plank eine Anleihe beim neuen Bundeskanzler Christian Kern, sondern auch in der Kirche. (Info: www.pastoralinnovation.at)
Quelle: kathpress