Weihbischof Laun empfiehlt Wahl von FP-Kandidat Hofer
Für die katholische Kirche in Österreich äußerst ungewöhnlich mehren sich kurz vor der Stichwahl um das Bundespräsidentenamt konkrete Wahlempfehlungen. Nachdem sich die Katholische Frauenbewegung für Alexander Van der Bellen ausgesprochen hat, empfiehlt nun der Salzburger Weihbischof Andreas Laun die Wahl von Norbert Hofer. Laun bricht damit mit einem jahrzehntelangen Usus, wonach Bischöfe nicht für politische Kandidaten werben. Erst vor einer Woche hatte Kardinal Christoph Schönborn in einem Zeitungsinterview betont, dass es in Österreich gute Tradition sei, dass die Bischöfe keine Wahlempfehlungen abgeben. - Daran halten sich alle heimischen Bischöfe, mit Ausnahme von Laun.
"So, wie das Angebot jetzt ist, kann man nur Hofer wählen und beten für ihn und für Österreich", schrieb Laun in einem am Donnerstag auf dem Internetportal "kath.net" veröffentlichten Gastbeitrag. Van der Bellen stehe "in allen heiklen und gefährlichen Fragen, vom Lebensschutz über die Gottesfrage bis Gender auf der falschen Seite"; was man von Hofer höre sei hingegen "vernünftig und in Ordnung", so Laun. Die Worte des FP-Kandidaten gäben "Zuversicht, dass er das Naturrecht achtet (...) und dass er, durch sein Gewissen vermittelt, Gott in den wesentlichen Punkten gehorchen wird", so der Weihbischof wörtlich über Hofer. Gleichzeitig beklagte sich Laun über die Katholische Frauenbewegung, die "Werbung" für Van der Bellen mache.
Die Frauenbewegung hatte sich am Mittwoch im Hinblick auf die Bundespräsidenten-Stichwahl dezidiert für Van der Bellen ausgesprochen. Zuvor hatte die freiheitliche Frauensprecherin Carmen Schimanek in einer Aussendung fälschlich behauptet, die kfbö habe eine Wahlempfehlung für FP-Kandidat Hofer abgegeben. Schimanek wiederrief ihre Aussage auch nicht, nachdem sie von der katholischen Frauenorganisation auf die Unrichtigkeit ihrer Behauptung hingewiesen worden war. Die kfbö kritisierte daraufhin einen solchen Kommunikationsstil, "der sich im vorliegenden Fall schwerer Manipulation bedient". "Ein Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten, der einen Kommunikationsstil dieser Art goutiert und sich im laufenden Wahlkampf von einem derart agierenden Parlamentsklub unterstützen lässt, ist nicht wählbar", sagte Frauenbewegung-Vorsitzende Veronika Pernsteiner.
Laun bricht jahrzehntelangen Usus
Neben der Katholischen Frauenbewegung haben in den vergangenen Tagen auch mehrere weitere kirchliche Laienorganisationen zur Teilnahme an der Bundespräsidentenwahl aufgerufen. Fast alle gaben dabei allerdings keine Wahlempfehlung ab.
Erst vor einer Woche hatte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Kardinal Christoph Schönborn, in einem "Kleine Zeitung"-Interview betont, beide Kandidaten für die Hofburg kämen aus politischen Richtungen, die in manchen Aspekten "ein gewisses Naheverhältnis zum Christentum" haben; bei anderen Punkten gebe es "eher kritische Distanz". Eine ausdrückliche Präferenz gab der Kardinal nicht ab. "Es ist Gott sei Dank seit Jahrzehnten üblich, dass die Bischöfe keine Wahlempfehlungen geben, weil sie darauf vertrauen, dass die Katholikinnen und Katholiken in unserem Land nach ihrem besten Wissen und Gewissen entscheiden", sagte der Wiener Erzbischof.
Quelle: Kathpress